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Artenschutz 2010

1. Januar 2010

Die Vereinten Nationen haben 2010 zum Jahr der biologischen Vielfalt ernannt. Auch in Deutschland sind viele Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht. Umweltschutzorganisationen rufen die Politik zum Handeln auf.

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Ein Biber (Foto: DW)
Bild: DW-TV

Auch Norbert Röttgen weiß: Die biologische Vielfalt schwindet weltweit, "noch immer in dramatischem Ausmaß". Vom Jahr der Vereinten Nationen erwartet der Bundesumweltminister, das Thema stärker ins Bewusstsein zu rücken. In Politik und Gesellschaft, so Röttgen in seiner Botschaft zum Schwerpunkt der UN-Agenda 2010.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen (Foto: dpa)
Bundesumweltminister Norbert Röttgen will den Schwerpunkt ArtenschutzBild: picture-alliance/ dpa

Die Chance, die sich in diesem Jahr biete, sei "einzigartig". Der CDU-Politiker will das Thema "noch fester auf der globalen politischen Agenda verankern" und die "Weichen für einen wirksamen internationalen Biodiversitätsschutz neu stellen".

Immer weniger Platz für Natur

Norbert Röttgen ist erst seit wenigen Monaten im Amt. Berlin hat bereits seit 2008 den Vorsitz der Weltnaturschutzkonferenz. Im Herbst dieses Jahres kommt die zum nächsten Mal in Japan zusammen, Deutschland bereitet das Treffen vor. Und habe die Verantwortung, dies vernünftig zu tun, sagt Jörn Ehlers vom WWF.

Die Naturschutzorganisation kürt jedes Jahr "Gewinner" und "Verlierer" unter den Tier- und Pflanzenarten. Alleine in Deutschland seien Tausende gefährdet bis akut bedroht, klagen die Umweltschützer seit Langem. Der Feldhamster ist kaum noch auf Feldern unterwegs, das Flammen-Adonisröschen findet nicht mehr den nötigen Boden zum Wachsen, die Flussperlmuschel kein sauberes Wasser. Schuld ist fast immer der Mensch. Er treibt die Landwirtschaft immer weiter voran, sorgt dafür, dass für Tier und Pflanzen immer weniger Platz bleibt.

Mit gutem Beispiel voran

Wald in Deutschland (Foto: picture alliance)
"Faszinierende Natur, die es sich zu schützen lohnt"Bild: picture-alliance / OKAPIA

"Wir brauchen mehr Naturflächen", fordert deshalb Jörn Ehlers. Flussauen müssten wieder häufiger renaturiert, mehr Wälder unter Schutz gestellt werden. Berlin müsse hier mit gutem Beispiel vorangehen, auch durch ein Einwirken auf die Bundesländer.

Zum Beispiel in der Waldfrage, wo laut WWF mehr Flächen aus der wirtschaftlichen Nutzung ausgenommen werden müssen. "Auch in Deutschland haben wir faszinierende Natur, die es sich zu schützen lohnt." Außerdem wäre es ein Signal für andere Länder.

Besser als Kopenhagen

2008 war Deutschland noch Gastgeber der Weltnaturschutzkonferenz. Zu wenig sei seitdem geschehen, kritisieren auch andere Umweltschutzorganisationen. So sei das von allen europäischen Regierungen damals erklärte Ziel, bis 2010 den Artenschutz zu stoppen, auch von Deutschland verfehlt worden.

Vom Treffen in Japan wünscht sich Jörn Ehlers deshalb diesmal fassbare Ergebnisse, ein Abkommen, das nicht nur Ziele, sondern auch Wege der Umsetzung aufzeigt. "Wir müssen beweisen, dass es eben besser geht." Besser als die Weltklimakonferenz von Kopenhagen.

Autor: Michael Borgers
Redaktion: Wim Abbink