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Mehr als 5 Milliarden für BER?

20. Oktober 2013

"BER" ist kein Ruhmesblatt deutscher Projektplanung. Der Hauptstadtflughafen ist weit von einer Eröffnung entfernt. Nun wird er auch noch teurer als erwartet: Fünf Milliarden Euro. Oder mehr.

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Check-in Schalter im neuen Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg BER (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach Einschätzung eines Aufsichtsratsmitglieds der Flughafengesellschaft werden die Kosten für den Berliner Großflughafen BER weiter steigen. "Es wird teurer als ursprünglich geplant, ob die fünf Milliarden real sind oder nicht, das vermag ich nicht zu sagen", sagte der Brandenburger Staatssekretär Rainer Bretschneider im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF).

Die Gesamtkosten für das Großprojekt wurden zuletzt mit 4,3 Milliarden Euro veranschlagt. Die Gründe für die erneute Kostenzunahme seien vielfältig, sagte Bretschneider. "Der Posten für den Schallschutz ist größer geworden; das Terminal wurde größer gebaut, weil wir mehr Kapazitäten brauchen. Und der Apparat läuft eine ganze Zeit, kostet jeden Monat, das ist misslich."

"Es wird sich rechnen"

Alleine die Ausgaben für den Schallschutz könnten sich laut Bretschneider am Ende auf insgesamt 700 Millionen Euro belaufen. Dies sei nicht auszuschließen, "aber es ist eben geltendes Recht, das ist sicher, und da muss sich der Bürger keine Gedanken machen". Die monatlichen Kosten für die Verzögerungen beim Flughafenbau hatte Geschäftsführer Hartmut Mehdorn laut Berichten mit 35 Millionen Euro pro Monat beziffert.

Trotz der gestiegenen Ausgaben rechnet Aufsichtsrat Bretschneider damit, dass der Flughafen "Willy Brandt" letztlich auch kostendeckend arbeitet: "Im Moment gehe ich davon aus, dass sich das tragen wird, allerdings nicht so früh, wie gedacht."

Ein Fall fürs Schwarzbuch

Die Eröffnung des Großflughafens im Süden Berlins wurde wegen gravierender Baumängel bereits mehrfach verschoben. Ein neuer Termin für die Inbetriebnahme ist bisher nicht bekannt. Bretschneider war für den früheren brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck (SPD) in den Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft nachgerückt. Der Bund der Steuerzahler führt das Projekt in seinem neuen Schwarzbuch als Beispiel für Kostenexplosionen und Verschwendung an.

rb/nem (afp, dpa, rtr)