Berlinale-Retrospektive: Reise in die Zukunft
"Future Imperfect" heißt die diesjährige große filmhistorische Retrospektive der Berliner Filmfestspiele. Die Science Fiction-Fans durften sich in der deutschen Hauptstadt in mancherlei Hinsicht überraschen lassen.
Das fünfte Element
Was Hollywood kann, das kann ich erst recht, dachte sich der französische Regisseur Luc Besson 1997 und schickte die attraktive Außerirdische Leeloo (Milla Jovovich) auf die Erde, um diese zu retten. Die französische Produktion "Das fünfte Element" überzeugte mit perfekten Tricks, ausgeklügeltem Szenen-Design und den Kostümen von Jean-Paul Gaultier.
Dark City
Wie "Das fünfte Element" zitiert auch die ein Jahr später entstandene australisch-amerikanische Produktion "Dark City" den deutschen Stummfilm "Metropolis". Regisseur Alex Proyas entwirft das düstere Bild einer Zukunft, in der die Welt von Außerirdischen bedroht ist, die sich in das Bewusstsein der Menschen einnisten.
Die Außerirdischen erscheinen in Tokio
In den 1950er Jahren boomte das Genre nicht nur in Hollywood. Das Thema Aliens faszinierte die Menschen - auch in Japan. Dort drehte Koij Shima 1956 "Die Außerirdischen erscheinen in Tokio". Eigentlich erscheinen diese in friedlicher Absicht auf der Erde, doch die Menschen erkennen das nicht. Dem Fremden erst einmal grundsätzlich misstrauen - ein Thema, das auch heute noch hochaktuell ist.
Kampf der Welten
Natürlich gab es im Genre im gleichen Jahrzehnt aber auch viele Filme, in denen die Außerirdischen tatsächlich mit bösen Absichten die Erde heimsuchten. Ein Klassiker war die Verfilmung des berühmten Romans von H.G. Wells im Jahre 1953: "Kampf der Welten". Diese Filme waren auch Ausdruck der grassierenden Angst vor der atomaren Apokalypse.
Unheimliche Begegnung der dritten Art
Zwei Jahrzehnte später setzte Steven Spielberg mit seinem Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" ein kräftiges Ausrufezeichen für das Genre. Gemeinsam mit George Lucas ("Star Wars") hauchte er dem Science Fiction-Film wieder neues Leben ein. Auch gab er dem Genre einen humanen Anstrich, in dem er die Außerirdischen wieder friedlich darstellte.
Eolomea
Die Retrospektive der Berlinale überraschte auch mit einigen selten gezeigten Genrefilmen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass auch in der DDR Science Fiction-Filme gedreht wurden? In "Eolomea" von Hermann Zschoche (1972) heißt die Raumstation "Margot" und bietet "Aufbruchsfantasien und psychedelische Farbspiele zu Easy-Listening-Klängen", wie die Retro-Kuratoren schreiben.
Der Mann, der zweimal lebte
Mit extremen Weitwinkelaufnahmen arbeiteten 1966 Regisseur John Frankenheimer und sein Kameramann James Wong Howe für den Film "Der Mann, der zweimal lebte". Erzählt wird die Geschichte eines Bankangestellten, der sich mit Hilfe plastischer Chirurgie eine neue Identität verschafft. Doch die entpuppt sich als heimtückisch. Ein Film, der heute sehr aktuell erscheint.
Ikarie XB 1
Manche Bilder und Einstellungen aus dem tschechischen Film "Ikarie XB 1" von 1963 mögen dem ein oder anderen Zuschauer bekannt vorkommen. Kein Wunder, denn kein geringerer als Regie-Genie Stanley Kubrick schaute sich den Film von Regisseur Jindřich Polák an, um sich inspirieren zu lassen: für sein Meisterwerk "2001: A Space Odyssey".
Blade Runner
Neben den Entdeckungen aus Osteuropa oder Wiederausgrabungen selten gezeigter Filme etwa aus Hollywood oder Japan zeigte die Berlinale-Retrospektive aber auch Klassiker des Genres. So ist der Science Fiction-Film "Blade Runner" von Ridley Scott aus dem Jahre 1982 noch heute ein Genuss für jeden Zuschauer - vor allem, wenn man ihn wieder einmal auf großer Leinwand sehen kann.
Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt
Gleiches gilt für "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" vom gleichen Regisseur. "Blade Runner" und "Alien" sind Klassiker des Genres - und von beiden kommen in den nächsten Monaten Neuauflagen in die Kinos. Insofern war die Retrospektive "Future Imperfect" der 67. Berlinale auch eine gute Vorbereitung für die neue Kinosaison.