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Belgien - Bierbar Herman

15. Mai 2019

Beim Bier macht den Deutschen keiner was vor? Im Herman in Prenzlauer Berg will der Belgier Bart Neirynck Besuchern die Biere seiner Heimat näher bringen, etwa das aus verschiedenen Jahrgängen verschnittene Sauerbier.

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Euromaxx-Projekt Planet Berlin | Belgien | Bierbar Herman (Foto: Lena Ganssmann)
Bild: Lena Ganssmann

Bart Neirynck steht vor einem hohen Regal mit bunten belgischen Bierflaschen. Die letzte Nacht, erzählt der flämische Betreiber der puristischen Bierpinte Herman, stecke ihm noch in den Knochen –  Geburtstagsfeier eines Freundes. Die eigene Bar und das Bier in seinem Rücken haben also nichts damit zu tun. Seit sechs Jahren betreibt Bart Neirynck die Kneipe unweit des Senefelder Platzes in Prenzlauer Berg und verfolgt mit Verve seine Mission, die wilde Braukunst der Belgier auch in Berlin populärer zu machen. Wie etwa die seit Jahrhunderten von Mönchen gebrauten, ziemlich hochprozentigen Trappistenbiere, von denen es allein 43 verschiedene Sorten gibt.

An die hundert Biere listet seine Karte, darunter Spezialitäten wie verschiedene Sorten Geuze, ein aus mehreren Jahrgängen verschnittenes Sauerbier. Dabei hat Bart Neirynck sein Leben keineswegs allein im Kosmos Kneipe verbracht. In Flandern geboren und aufgewachsen, studierte er in Gent Malerei und ging anschließend nach Kalifornien, wo er am San Francisco Art Institute das Handwerk des Filmemachens lernte. Anschließend kehrte er nach Belgien zurück und arbeitete im Teppichhandel seines Großvaters.

Kneipenjobs legten den Grundstein

Mit dem dort zusammengesparten Geld und ohne klares Ziel vor Augen, zog er nach Rom. Bald waren die Rücklagen aufgebraucht, Er schlug sich mit Kneipenjobs durch. Hinter dem Tresen einer schwedischen Bar auf dem römischen Campo de’ Fiori sammelte er jene Erfahrung, die er benötigte, um später das Herman zu eröffnen. Er reiste seiner deutschen Freundin hinterher und strandete zuletzt an der Spree.

Sein schnörkelloses Bierlokal, das er nach seinem von ihm sehr geschätzten Deutschlehrer benannte, sieht Bart Neirynck ästhetisch als Kontrapunkt zu den pittoresken Brasserien, die es oft in seinem Heimatland gibt. Hohe, blanke Wände, schlichtes Interieur. Wie bei wirklich guten Filmen lenkt hier nichts vom Wesentlichen ab. „Der Fokus meiner Bar liegt auf den Menschen“, sagt Bart Neirynck, „und natürlich auf dem Bier.“ Dieses sei äußerst vielfältig, genau wie die Besucher. Während diese aber Berlin-gemäß aus allen Winkeln der Erde stammen, kommen ihm im Hinblick auf Biersorten nur die erlesensten Belgier ins Haus.

Autor: Christoph David Piorkowski

HERMAN
Schönhauser Allee 173
10119 Berlin-Prenzlauer Berg