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Viertelfinale Champions League

7. April 2010

Zum ersten Mal seit 2002 steht eine deutsche Mannschaft im Halbfinale der Champions League. Trotz der 2:3 (1:3)-Niederlage bei Manchester United sind die Bayern durch den entscheidenden Treffer von Arjen Robben weiter.

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Arjen Robben (li) jubelt nach seinem Treffer
Robben macht (wieder) den UnterschiedBild: AP

"Das ist eine der schönsten Niederlagen in der Geschichte des FC Bayern", sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. Die Niederlage konnte sich der deutsche Rekordmeister leisten, weil er das Hinspiel in München knapp mit 2:1 gewonnen hatte. Und so ging der Tabellenführer der Bundesliga mit leichten Vorteilen ins Spiel. Die zuletzt angeschlagenen Stammkräfte Arjen Robben und Daniel van Buyten konnten auflaufen und auch ManU bot seinen Besten auf: Eigentlich hatte der Club aus der Premier League verkündet, verletzungsbedingt ohne seine gefährlichste Waffe - den englischen Topstürmer Wayne Rooney - anzutreten. Kurz vor dem Anpfiff stellte sich diese Nachricht als Bluff heraus. Die englischen Fans jubelten, als "the white Pelé" – "der weiße Pelé" (in Anspielung auf den brasilianischen Fußballstar) den Platz betrat.

Turbulente erste Halbzeit

Martin Demichelis (Bayern München) und Wayne Rooney, (vorn im Bild) im Zweikampf (Foto: AP Photo/PA, Martin Rickett)
Erst Wunderheilung, dann ausgewechselt: RooneyBild: AP

Doch nicht Rooney, sondern seine Kollegen waren es, welche die Bayern in den Anfangsminuten mit einem Doppelschlag schockten: Mit einem platzierten Schuss ins kurze (Torwart)-Eck überwand Darron Gibson in der 3. Minute den völlig überraschten Jörg Butt im Kasten der Bayern zum 1:0. Völlig beeindruckt schaute der deutsche Rekordmeister danach nur zu, wie ManU munter kombinierte und Nani gerade einmal vier Minuten später mit der Hacke das 2:0 und damit seinen ersten Champions League-Saisontreffer erzielte.

Nani von Manchester United nach seinem Treffer zum 2:0 (Foto: AP Photo/Matthias Schrader)
Nani zum 3:0 - da schien das Spiel entschiedenBild: AP

Die Bayern gerieten zunehmend unter Druck und vermochten es nicht, etwas entgegenzusetzen. Der erste Münchener Torschuss erfolgte erst nach 39 Minuten: Es war der erste sehenswerte Angriff über Robben, Thomas Müller und Ivica Olic, doch Edwin van der Sar im Tor der Engländer verhinderte den Anschlusstreffer. Dafür machte es wiederum Nani auf der anderen Seite wenig später besser – völlig ungedeckt erzielte der Portugiese das 3:0 (41.). Noch im Jubel versunken gestatteten daraufhin die Gastgeber Olic nach einem feinen Zuspiel von Müller das 1:3 (43.). Das Weiterkommen der Bayern war wieder in greifbarer Nähe, das spürten auch die Engländer, und nur einer Glanzparade von van der Sar war es zu verdanken, dass Robben nicht noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte das 2:3 erzielte.

Bayern ab der 50. Minute in Überzahl

Franck Ribéry zeigte an seinem 27. Geburtstag zunächst eine schwache Leistung, provozierte in der 50. Minute dann einen Platzverweis (Gelb-Rote Karte) gegen Rafael da Silva und kam danach besser in die Partie. Kurze Zeit später hätte sich aber auch der noch unerfahrene und völlig überforderte Holger Badstuber nach einem rüden Foul nicht über einen Platzverweis beklagen dürfen.

Arjen Robben beklatscht die Fans (Foto: AP/Matthias Schrader)
Das Vier-Millionen-Traumtor von Ausnahmekünstler Robben: mit links ins linke untere EckBild: AP

Die Bayern spielten selbstbewusster auf, machten das Spiel, vielleicht auch, weil Rooney in der 55. Minute ausgewechselt wurde. Aber ManU konterte und Nani scheiterte frei vor dem Tor an Butt. Dann schlug die große Stunde des Arjen Robben: Eckball Ribéry, Volley-Abnahme Robben: Tor! In der 74. Minute war der FC Bayern im Halbfinale. "Ein schöner Ball von Franck. Ich konnte abwarten und schießen", lautete der sachliche Kommentar vom Torschützen. Fast euphorisch äußerte sich dagegen Bayern-Trainer Louis van Gaal: "Natürlich bin ich stolz. Das war unglaublich, was wir in der zweiten Halbzeit geleistet haben", schwärmte der Bayern-Coach. "Wir haben gespielt wie eine große Mannschaft. Das Tor von Robben war unglaublich."

Traum von Triple geht weiter

Die Bayern sind mit dem Weiterkommen nicht nur um vier Millionen Euro UEFA-Prämie reicher, sondern auch noch in drei Vereinswettbewerben vertreten: In der Meisterschaft haben sie es als Tabellenführer ebenso selbst in der Hand den Titel zu holen wie im DFB-Pokal-Finale gegen Werder Bremen (15.05.10). Auch in der Champions League sind noch alle Chancen da, es wäre der erste Titelgewinn seit 2001 – auch damals hatte sich der FC Bayern im Viertelfinale gegen Manchester durchgesetzt.

Halbfinale gegen Lyon

Barcelona's Lionel Messi (re) setzt sich gegen Arsenal's Emmanuel Eboue durch (Foto: AP Photo/Daniel Ochoa de Olza)
Fußball-Gigant MessiBild: AP

Im Halbfinale am 21. April treffen die Bayern auf Olympique Lyon. Den Franzosen reichte nach dem 3:1-Hinspielsieg auswärts bei Girondins Bordeaux ein 0:1 (0:1). Im zweiten Halbfinale treffen Inter Mailand und Titelverteidiger FC Barcelona aufeinander. Mailand hatte sich bereits am Dienstag mit 1:0 (Hinspiel 1:0) beim ZSKA Moskau durchgesetzt, Barcelona fertigte den FC Arsenal nach dem 2:2 im Hinspiel zu Hause mit 4:1 ab. Vierfacher Torschütze war der überragende Lionel Messi.

Autorin: Olivia Fritz
Redaktion: Arnulf Boettcher