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Özcan: "Mir fehlt die Galligkeit"

Thomas Klein aus Leverkusen
1. September 2018

Der Saisonstart geht mächtig in die Hose. Leverkusen verliert auch das zweite Saisonspiel und wirkt ratlos. Bayers Torwart legt den Finger in die Wunde und macht deutlich: Es fehlt an wesentlichen Dingen.

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Ramazan Özcan
Bild: Imago/Chai v.d. Laage

Die Köpfe hingen nach unten, die Ratlosigkeit stand den Spielern von Bayer Leverkusen nach der 1:3 (1:1)-Niederlage gegen Wolfsburg in die Gesichter geschrieben. Allen voran Ramazan Özcan, der mit einer unglücklichen Aktion die Gäste zurück ins Spiel gebracht hatte. "Es ist schwer gerade, Worte zu finden", sagte der Torwart den wartenden Journalisten. Dann holte der 34-Jährige tief Luft und polterte los: "Mir fehlt die Besessenheit, die Gier, die Galligkeit. Mir fehlt, dass wir hier einfach 'mal rausgehen und jeden Zweikampf gewinnen wollen", sagte der Österreicher.

Wie schon bei der Niederlage gegen Mönchengladbach in der vergangenen Woche startete die Werkself mit guten Aktionen in die Partie und verlor danach zunehmend den Faden. "Wir haben viele einfache Fehler gemacht und kriegen zu einfach die Gegentore", analysierte Kapitän Lars Bender. Auch die Führung habe seiner Mannschaft keine Sicherheit gegeben. Erneut ließ sich die Elf von Trainer Heiko Herrlich das Spiel aus der Hand nehmen.

Es fehlt an Zielstrebigkeit

Dementsprechend ist der Druck in Leverkusen bereits nach zwei Spieltagen spürbar. "Wir stehen jetzt mit null Punkten da und leider werden jetzt dreiviertel der Mannschaft zu den Nationalmannschaften fahren", sagte Özcan. "Ich hoffe, dass sie mit ein bisschen mehr Spannung im Gepäck und natürlich gesund zurückkommen."

Fußball Bundesliga VfL Wolfsburg - Bayer Leverkusen
Am Anfang jubelten sie noch: die Bayer-Spieler mit Torschütze Leon BaileyBild: picture-alliance/dpa/F. Gambarini

Zeichnet sich in Leverkusen ein Muster ab? Bereits in der abgelaufenen Spielzeit verspielte Bayer an den letzten Spieltagen die Qualifikation zur Champions League. Damals wie heute fehlt es dem Team an der nötigen Zielstrebigkeit. In den entscheidenden Momenten bringt sich die Herrlich-Elf um die Früchte ihrer Arbeit. Und das hat Gründe. "Es war zu wenig Intensität in den Zweikämpfen", bemängelte der Trainer. "Wir müssen in der Defensive viel kompakter stehen." Nur 42 Prozent gewonnene Zweikämpfe in der ersten Halbzeit sei viel zu wenig, so Herrlich.

Schon nach der Niederlage gegen Mönchengladbach kritisierten Spieler und Trainer individuelle Fehler und eine inkonstante Leistung. Diese Makel konnte Coach Herrlich auch beim Duell am Samstag nicht beheben. "Zwei Niederlagen, null Punkte - das ist nicht unser Anspruch", sagte der Trainer auf der abschließenden Pressekonferenz.

Özcan: "Das ist Vergangenheit"

Leverkusen hat eine hochgelobte und talentierte Mannschaft. Spieler wie Julian Brandt, Leon Bailey oder auch Neu-Nationalspieler Kai Havertz haben enormes Potential, das in den bisherigen Spielen immer nur zeitweise sichtbar wurde. Wie schon in der Vergangenheit müssen die Leverkusener nun aufpassen, die Saison nicht gleich zu Beginn zu verspielen. "Wir wissen, dass wir einen schlechten Saisonstart haben. Lasst die Vergangenheit ruhen und lasst uns zusammen aus der Situation herauskommen", sagte Özcan. Er wies jedoch Vergleiche mit der Katastrophen-Saison vor zwei Jahren, als Leverkusen beinahe abgestiegen wäre, energisch von sich.

In zwei Wochen geht es zum Rekordmeister nach München. Zeit genug, um zumindest an der richtigen Einstellung zu arbeiten. Denn mit dieser Leistung dürfte es gegen die Bayern die nächste Niederlage setzen.