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Politik

Bayer, Bauern und die Bienen - Ein Konzern unter Druck

15. Juni 2020

In der Landwirtschaft sind Insektengifte manchmal nötig. Manche Substanzen wie die Neonicotinoide beseitigen allerdings nicht nur Schädlinge, sondern schädigen auch Bienen. Der Bayer-Konzern, einer der Hersteller, gerät unter Druck.

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Dass das massenhafte Bienensterben auf die Wirkung der Neonicotinoide zurückzuführen ist - zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler aus aller Welt. Recherchen haben ergeben: Einige Giftstoffe hätten längst verboten werden müssen. Der Bayer-Konzern hat jahrelang Kritiker und Wissenschaftler unter Druck gesetzt. Seit mehr als 20 Jahren warnen Wissenschaftler und Studien vor den negativen Auswirkungen der Neonicotinoide. Hat die Industrie mithilfe der Behörden ein Verbot der Stoffe über Jahre verschleppt? Studien belegen, dass Neonicotinoide nicht nur Schädlinge, sondern auch Bienen und andere Nutztiere töten. Der Niederländer Henk Tennekes forscht seit Jahren über die Gifte. Sein Resümee: Noch nie gab es ein gefährlicheres Insektizid. Dabei hat er auch eine Bayer-Studie von 1991 entdeckt, die zum Ergebnis kam, dass ein Neonicotinoid negativ auf die Nervenzellen einer Fliegenart wirkt. Diese seien "irreversibel", also unumkehrbar. Tennekes hat den Konzern mit seinen Erkenntnissen konfrontiert: "Bayer behauptet jetzt, dass die Rezeptorenbindung reversibel, also umkehrbar ist. Sie widersprechen sich also. ... Wenn sie sich überlegt hätten, welche Folgen diese Substanz hat, hätten sie diese Substanz vom Markt nehmen müssen." Auch in Frankreich hatten Wissenschaftler das Bienensterben analysiert und ein Insektizid als Ursache benannt, das ebenfalls von Bayer stammt. Der Konzern aber wollte die Ergebnisse nicht publizieren, berichtet der Toxikologe Jean-Marc Bonmatin. In Japan stellten Toxikologen fest, dass die Neonicotinoide auch auf andere Lebewesen wirken, wie Fische und Flusskrebse. Auch dort wollte Bayer verhindern, dass Wissenschaftler die Ergebnisse publizieren.