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Architektur

Baumeister des Leichten und Schönen

14. September 2017

Das Bauen hat Renzo Piano nicht erfunden. Aber der Stararchitekt aus Genua hat es um eine Vision reicher gemacht – bauen für Menschen und das mit großer Leichtigkeit. Der "Vater" des Pariser Centre Pompidou ist 80.

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Porträt des Vaters des Centre Pompidou in Paris: Renzo Piano
Bild: Getty Images/AFP/D. Faget

Als "sozialen Apparat" pflanzten Piano und sein Kollege Richard Rogers ihre Kulturmaschine mitten ins Herz der französischen Hauptstadt. Schulklassenweise sollten die Menschen durch die gläserne Röhre in die Ausstellungen des Kunstmuseums, in die öffentliche Bibliothek, die Kinderwerkstatt, die Kinos und Theatersäle strömen. Das Centre Pompidou als Schaufenster und kulturelles Zentrum des jungen, egalitären Frankreich – das 1977 eröffnete Bauwerk ließ aufhorchen und machte Piano schlagartig berühmt.

"Dies ist meine Vision: Ich sehe den Turm als eine vertikale Stadt, in der etwa zehntausend Menschen leben und arbeiten." Mit diesen Worten pries Piano im November 2000 seinen Plan für den London Bridge Tower an, eine riesige Glaspyramide von 310 Metern Höhe, das inzwischen höchste Gebäude Europas. Trotz der filigranen Glaskonstruktion des "Shard London Bridge", wie der Wolkenkratzer jetzt heißt, sei mit ihm die Stadtarchitektur Londons "außer Kontrolle geraten", monierten Kritiker.

Bruder Leichtfuß

Piano, ein Größenwahnsinniger? Eines ist sicher: Der "Bruder Leichtfuß der Architektur", wie ihn manche Kritiker anerkennend nennen, versetzt die Welt regelmäßig in Erstaunen. Schon das Pariser Centre Pompidou stülpte seine luftige Konstruktion aus Stahl und Glas nach außen und öffnet dem Betrachter ungewohnte Einblicke - auf sich windende Versorgungsrohre, Rolltreppen und viel Technik.

Renzo Piano gestikuliert
Star-Architekt Renzo PianoBild: picture-alliance/dpa

Gegen das Schicksal

Der intelligente, ressourcenschonende Leichtbau hat es Piano schon immer angetan. Und wurde zu seiner Spezialität: Der von Piano entworfene weltgrößte Flughafen im japanischen Osaka ruht, so sein Schöpfer, "wie ein Segelflugzeug" auf einer eigens angelegten Insel. In Köln fügt sich Pianos "Weltstadtkaufhaus" organisch und federleicht in die von deutscher Nachkriegsarchitektur geprägte Innenstadt. Das Auditorium Parco della Musica in Rom, das dem Klangkörper alter Mandolinen nachempfunden ist, wurde mit seiner gewaltigen Muschelkonstruktion schnell zum Liebling der Römer. Museumsfreunde schätzen seine japanisch anmutende Fondation Beyeler bei Basel. 

Ob Fußballstadien, Kirchen oder Bürotürme in Berlin-Mitte – Piano liebt die Gegensätze. Seine Baukunst schafft Orte, an denen Menschen zusammenfinden. Der rote Faden seiner Arbeit ist "der Kampf gegen die Schwerkraft". Seine oft glasigen, leicht und luftigen Bauten seien, wie er selbst sagt, ein "Flirt mit dem Licht", getrieben von dem Wunsch nach Leichtigkeit. Licht, Luft, Wind – da offenbart sich Pianos Leidenschaft fürs Segeln. Und deshalb hat der Pritzker-Preisträger von 1998, der aus der Hafenstadt Genua stammt, auch eigene Boote entworfen.

 

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