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Ralph Mouchbahanis Arbeit im Ausland

6. Januar 2011

Oman, Mauretanien, Indonesien - seit fast dreißig Jahren ist Leichtathletiktrainer Ralph Mouchbahani für die internationale Sportförderung des Auswärtigen Amtes auf allen fünf Kontinenten unterwegs.

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Leichtathletiktrainer Ralph Mouchbahani bei der Basisarbieit im Ausland Quelle: Auswärtiges Amt.
Die Basisarbeit überwiegt für die SportentwicklungshelferBild: Auswärtiges Amt

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney war Ralph Mouchbahani richtig stolz. Zwei Jahre zuvor hatte er den libanesischen Hochspringer Jean-Claude Rabbath entdeckt. In Australien belegte der dann den neunzehnten Platz. Doch zumeist geht es für den ehemaligen Trainer des deutschen Frauennationalteams im Weitsprung um Basisarbeit. In sportlich schwach entwickelten Regionen oder Ländern hilft er, Strukturen zu verbessern und Trainer fort- oder auszubilden. Er hat längst dabei gelernt, mit wenig Mitteln auszukommen und zu improvisieren. So wie bei einem Projekt in den palästinensischen Autonomiegebieten mit Kindern und Jugendlichen.

Leichtathletiktrainer Ralph Mouchbahani bei der Arbeit Quelle: Auswärtiges Amt.
Das Interesse an der Hilfe aus Deutschland ist großBild: Auswärtiges Amt

"Wenn man als Trainer Zielwerfen macht und es gibt keine Bälle oder sonstige sportliche Wurfgeräte, dann nimmt man eben Steine, Büchsen oder kleinere Kartons und macht im Freien genau die gleichen Übungen, wie mit einem Ball oder einem Kegel in einer schönen Sporthalle in Deutschland." Doch während manch ein Coach in Deutschland in so einer Situation verzweifeln würde, sieht Mouchbahani das positiv. "Man lernt sich zurückzunehmen und merkt, wie gut wir es eigentlich in Deutschland haben und wie schwierig manche Situationen woanders sind."

Globetrotter des Sports

Mouchbahani ist in Ägypten geboren und wuchs im Libanon und in Deutschland auf. Er studierte an der Sporthochschule Köln und wurde Leichtathletiktrainer. In Katar und in der Schweiz arbeitete er als Nationalcoach. Vor der Leichtathletik Weltmeisterschaft 2009 in Berlin organisierte er Trainingscamps für Mannschaften aus Entwicklungsländern in Deutschland. Ein Globetrotter des Sports ist er, der nie den Blick für den Breitensport verlor.

Leichtathletiktrainer Ralph Mouchbahani im Oman Quelle: Auswärtiges Amt.
Auch mit den politischen Führern müssen die Trainer klarkommenBild: Auswärtiges Amt

Seine Erfahrung bringt er engagiert in die internationale Sportförderung ein. So setzt er sich für eine bessere Vorbereitung der Auslandsexperten ein. Sie sollen in Kursen auf die komplexen Aufgaben vor Ort eingestellt werden. Ein Modul wird gerade zusammen mit der Sporthochschule in Köln erarbeitet. "Man muss das als Berufsfeld anerkennen und ernst nehmen. Man kann ja nicht irgendwelche Leute los schicken, die gerade Zeit haben, sondern mit so einer Aufgabe muss sich jeder Trainer beschäftigen."

"Zu so einem Job muss man sich berufen fühlen"

Kathrin Merkel, Leiterin im Bereich Internationales beim Olympischen Sportbund, stimmt ihm zu. "Die Anforderungen an die Experten vor Ort liegen nicht nur im sportfachlichen Bereich, sondern auch auf den sozialen Kompetenzen. Oft ist der Vermittler, und nicht so sehr der Trainer gefragt." Mouchbahani möchte seine Erfahrung nicht nur an dieser Stelle einbringen. Auch eine bessere Evaluierung der Projekte und die Außendarstellung liegen ihm am Herzen. Hier ist er ebenfalls vom DOSB und dem Auswärtigen Amt in die Fortentwicklung eingebunden.

Leichtathletiktrainer Ralph Mouchbahani Quelle: Auswärtiges Amt.
Ralph Mouchbahani - Globetrotter in Sachen LeichtathletikBild: Auswärtiges Amt

Wohin auf der Welt es für ihn als Nächstes geht, ist noch ungewiss. Möglichkeiten gibt es genug. Ein Projekt im Sudan hätte er zuletzt leiten können, das musste aber wegen der unsicheren politischen Lage verschoben werden. Doch der nächste Auftrag kommt bestimmt, und der übernächste und der überübernächste auch. Mouchbahani, der sich inzwischen auf seinem Gebiet selbstständig gemacht hat, wird sie mit Freude annehmen. "Zu so einem Job muss man sich berufen fühlen", sagt er.

Autor: Felix Hoffmann
Redaktion: Wolfgang van Kann