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Lichtblick für die Deutsche Bank

26. Februar 2016

Eine Baustelle weniger: Die Finanzaufsicht Bafin hat ihre Sonderprüfung der Deutschen Bank ohne weitere Konsequenzen beendet. Doch die unruhigen Zeiten sind für das Geldinstitut noch lange nicht vorbei.

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Frankfurt Zentrale der Deutschen Bank
Bild: picture-alliance/dpa/A. Dedert

Für die Deutsche Bank ist die Entscheidung der Finanzaufsicht Bafin eine gute Nachricht: Damit ist wenigstens einer der diversen Skandale vom Tisch, in die das Geldinstitut verwickelt ist.

Im konkreten Fall hatte die Bafin die Rolle des größten deutschen Geldhauses im sogenannten Libor-Skandal überprüft. Dabei sollen Banken die Zinssätze manipuliert haben, zu denen sie sich untereinander Geld geliehen haben. Außerdem ging es um den Handel mit Papieren der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena und um Edelmetallgeschäfte.

"Keine weiteren Maßnahmen notwendig"

Wie die Deutsche Bank erklärte, erachte die Finanzaufsicht es nicht als notwendig, "weitergehende Maßnahmen aus den abgeschlossenen Sonderprüfungen gegen die Deutsche Bank oder einzelne frühere und gegenwärtige Mitglieder des Vorstands zu ergreifen".

Die Bafin begründete den für die Bank glimpflichen Abschluss der Sonderprüfungen mit den bereits erfolgten Veränderungen bei dem Geldhaus. "Die Deutsche Bank hat wesentliche Anstrengungen unternommen", sagte eine Sprecherin der Aufsichtsbehörde in Frankfurt.

Noch im Sommer war ein Zwischenbericht an die Öffentlichkeit gelangt, in dem die Bafin einzelne Manager massiv kritisierte - auch wenn sie den Vorständen und Mitgliedern des erweiterten Vorstands keine Beteiligung an der Manipulation vorwarf.

Deutsche Bank zeigt sich geläutert

"Wir haben zahlreiche Schritte unternommen, um unsere Kontrollen und Prozesse sowie die Führung der Bank zu verbessern", erklärte der neue Chef der Deutschen Bank, John Cryan. Der Brite hatte im Juli vergangenen Jahres die Nachfolge des glücklosen Anshu Jain angetreten, der bei Investoren und Regulierern gleichermaßen in Ungnade gefallen war.

John Cryan Deutsche Bank Pressekonferenz Frankfurt am Main
Deutsche-Bank-Chef John CryanBild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen

Als erstes tauschte Cryan die Führungsmannschaft aus, darunter auch etliche Manager, die von der Bafin in dem Bericht zum Zinsskandal heftig kritisiert worden waren. Prominentestes "Opfer" war Ex-Chef Jain selbst gewesen.

Noch kein Ende in Sicht

Die Deutsche Bank schlägt sich seit Jahren mit zahlreichen teuren Rechtsstreitigkeiten herum, die ihr auch die Bilanz im vergangenen Jahr verhagelten und einen Rekordverlust einbrachten. So hatten vor einem Jahr britische und US-amerikanische Behörden das Geldhaus im Libor-Skandal zu Strafen von 2,5 Milliarden Dollar verdonnert. Die Höhe der Zahlungen war mit der mangelnden Kooperationsbereitschaft begründet worden.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, prüft die Bank, ob sie ehemalige Manager wegen mangelnder Kontrollen persönlich haftbar machen kann, um so die milliardenschweren Rückstellungen für die Prozesskosten wieder reinzuholen.

Zu der Frage, welche weiteren Sonderprüfungen bei der Deutschen Bank derzeit noch laufen, wollte sich die Finanzaufsicht nicht äußern. Die Anleger reagierten auf jeden Fall zunächst einmal erleichtert: Im Frankfurter Späthandel notierten die Deutsche-Bank-Aktien um 0,8 Prozent über dem Schlusskurs im rein elektronischen Xetra-Handel.

mak/ww (dpa, rtr)