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Autobauer müssen sparen

25. Oktober 2012

Ford verliert Geld und schließt weitere Werke, Daimler verdient deutlich weniger als erwartet. Die Absatzkrise in Europa zwingt viele Autohersteller zu harten Einschnitten. Porsche geht es dagegen blendend.

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Ford-Fabrik in Genk, Belgien (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Das Europa-Geschäft des US-Herstellers Ford läuft noch schlechter als erwartet. Bis zum Ende des Jahres werde das Unternehmen in Europa mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar Verlust machen, sagte Ford-Chef Alan Mulally in einer Telefonkonferenz. Bislang war die Konzernleitung von einer Milliarde Dollar Verlust ausgegangen.

Ford wird deshalb einige Werke in Europa schließen. Schon im nächsten Jahr sollen die Fabriken im südenglischen Southampton und in Dagenham bei London mit insgesamt 1400 Angestellten geschlossen werden, teilte die Ford-Europa-Direktion am Donnerstag (25.10.2012) in Köln mit. Bereits am Mittwoch hatte Ford angekündigt, das Werk im belgischen Genk mit rund 4300 Mitarbeitern 2014 schließen zu wollen.

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Ford schließt drei Werke

Ford reagiere damit auf Überkapazitäten in der Produktion, hieß es. Seit 2007 sei die Nachfrage in ganz Westeuropa um mehr als 20 Prozent zurückgegangen. Der Neuwagenabsatz habe im Jahr 2012 den niedrigsten Stand der vergangenen 20 Jahre erreicht. Der europäische Ford-Betriebsrat sprach von einer "Kahlschlagstrategie" und kündigte an, sich dagegen zu wehren.

Auch der französische Autobauer Peugeot PSA verliert zurzeit Geld, nach Angaben von Konzernchef Philippe Varin pro Monat einen dreistelligen Millionenbetrag. Der Konzern will deshalb eine Fabrik in der Nähe von Paris schließen und 8000 Stellen streichen. Außerdem ist eine stärkere Zusammenarbeit mit dem ebenfalls defizitären Autohersteller Opel geplant. Die auf Autokredite spezialisierte Finanztochter des Konzern ist sogar auf staatliche Hilfe angewiesen. Die Regierung in Paris sagte ihr am Mittwoch Garantien von bis zu sieben Milliarden Euro zu.

Auch Renault, der zweitgrößte französische Autobauer, ist angeschlagen. Im dritten Quartal brach der Umsatz um 13 Prozent ein, teilte das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss mit.

Daimler verdient weniger

Ford, Opel, Peugeot und Renault stellen vor allem Wagen im unteren und mittleren Preissegment her, ebenso wie der ebenfalls kriselnde italienische Konzern Fiat. Mit Daimler und seiner Hauptmarkte Mercedes leidet jetzt auch ein Anbieter von Oberklasse-Modellen unter der Krise. Der Konzern wird in diesem Jahr eine Milliarde Euro weniger Gewinn machen als bisher geplant, teilte Daimler mit. Als Reaktion will Konzernchef Dieter Zetsche in diesem und im nächsten Jahr jeweils eine Milliarde Euro sparen, auch die Größe der Belegschaft wird hinterfragt.

Mercedes ist im Vergleich zur Konkurrenz nicht rentabel genug. Konkurrent Audi verdiente fast doppelt so viel, da sich die Ingolstädter zu günstigen Konditionen aus dem Baukasten des VW-Konzerns bedienen können. BMW wiederum produziert mit weniger Personal mehr Autos.

Porsche erfolgreich

Der Sportwagenhersteller Porsche glänzt dagegen mit weiter mit guten Zahlen. In den ersten neun Monaten des Jahres hat Porsche fast schon so viel Geld verdient wie im gesamten Vorjahr, teilte Finanzchef Lutz Meschke am Donnerstag in Stuttgart mit.

Auch Porsche verkaufte im September weniger Autos in Europa, kann dies aber wie viele Oberklasse-Hersteller andernorts ausgleichen. Porsche verkauft je rund ein Drittel seiner Fahrzeuge in den USA, China und Europa. In China verkauft der Sportwagenbauer nun fast genauso viele Fahrzeuge wie im bislang größten Einzelmarkt USA. Weltweit besonders gefragt ist der bullige Geländewagen Cayenne, der inzwischen mehr als die Hälfte des Absatzes bei Porsche ausmacht.

bea/haz (dpa, reuters, afp, dapd)