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Film

Ausstellung: Federico Fellini als Zeichner

Philipp Jedicke
12. November 2021

Federico Fellini gehört zu den großen Meistern der Filmgeschichte. Eine Ausstellung in Essen zeigt, wie er seine Filmideen mit Zeichnungen zu Papier brachte.

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Federico Fellini mit Hut und Mantel an der Kamera
Federico Fellini, wie man ihn kennt: als FilmemacherBild: Imago Images/ZUMA Press

Mit Filmen wie "La Dolce Vita", "La Strada" oder "Amarcord" machte sich der italienische Regisseur Federico Fellini (1920-1993) unsterblich. Die Filme des mehrfachen Oscar-Gewinners entfalten durch die enorme Kraft, Lebenslust und Imaginationskraft, die sie ausstrahlen, auch heute noch ihre Wirkung. Nur wenige Kinofreunde wissen, dass Fellini nicht nur ein hochtalentierter Filmemacher war, sondern auch Drehbücher für andere Regisseure verfasste und Bücher geschrieben hat. Dass Fellini auch noch ein äußerst begabter Zeichner war, ist heute kaum noch bekannt. 

Dabei waren Zeichnungen für Fellini ein geradezu unverzichtbares Werkzeug auf dem Weg von der Idee zum fertigen Film. Sei es in Skizzen oder in detailreich ausgeschmückten Szenerien - Fellinis Zeichnungen brachten seine Fantasien zum Ausdruck und halfen ihm, diese in Charaktere, Kostüme und Bühnenbilder umzusetzen und schließlich zu realisieren.

Filmszene aus Feellinis "Amarcord": Hochzeitsgäste an einer langen Tafel
Filmszene aus Fellinis "Amarcord"Bild: picture-alliance/United Archives/Impress

Anfänge als Porträtzeichner

Schon als junger Mann eröffnet Fellini am Strand von Rimini 1936 ein kleines Porträtstudio für Urlauber. Ende der Dreißiger Jahre veröffentlicht er humoristische Zeichnungen und Kurzgeschichten in Zeitungen und Zeitschriften. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, gleich nach der Einnahme Roms durch die Amerikaner, öffnet Fellini mit Freunden einen Laden, in dem US-Soldaten Musik hören und sich von ihm porträtieren lassen können. 

Bei seiner späteren Profession, dem Filmemachen, kommt Fellini seine langjährige Erfahrung mit Stift und Papier zugute. Mit Skizzen und Zeichnungen visualisiert er seine Ideen. "Ebenso wie das Drehbuch die verbale Phase bei der Herstellung eines Films darstellt, kommt es oft vor, dass ich während der Vorbereitungszeit Entwürfe und Figuren zeichne, weil ich eine Szenerie, eine Rolle, das Kostüm einer bestimmten Figur oder eine Stimmung festhalten und visuell klarstellen möchte", sagte Fellini 1973 in einem Interview. 

Zeichnungen und Filmausschnitte

Nun sind Fellinis Papierarbeiten zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten wieder in einer großen Ausstellung zu sehen. Die in der Schau im Essener Folkwang Museum gezeigten Werke umfassen Fellinis Schaffen vom Beginn der 1950er-Jahre bis in die frühen 1980er. Der Schwerpunkt der Ausstellung mit dem Titel "Federico Fellini. Von der Zeichnung zum Film" liegt dabei auf seinen Zeichnungen zu den Filmen "Amarcord", "Casanova", "Die Stadt der Frauen" und "Fellinis Schiff der Träume". 

Filmszene aus Fellinis "Die Stadt der Frauen": Eine Frau mit Babyy in Tragetuch tanzt in einer Küche, im Hintergrund klatschende Zuschauerinnen
Filmszene aus Fellinis "Die Stadt der Frauen"Bild: picture-alliance/United Archives/IFTN

Rund 200 Zeichnungen des Filmemachers sind zu sehen und werden realisierten Filmszenen, Drehbuchauszügen und Set-Aufnahmen gegenübergestellt. So wird der Schaffensprozess Fellinis deutlich - von der ersten Idee bis hin zum fertigen Werk.

 

Die Ausstellung "Federico Fellini. Von der Zeichnung zum Film" ist vom 12. November 2021 bis zum 20. Februar 2022 im Essener Folkwang Museum zu sehen. Sie findet in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich statt und wird gefördert vom Istituto Italiano di Cultura Colonia in Köln.