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Ausnahmezustand an Bangkoks Flughäfen

27. November 2008

Der thailändische Ministerpräsident Somchai hat den Ausnahmezustand über zwei Flughäfen in Bangkok verhängt. Diese werden von Regierungsgegnern besetzt. In der Hauptstadt sitzen Tausende Reisende fest.

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Regierungsfeindliche Demonstranten halten weiter die Flughäfen Bangkoks besetzt. AP)
Regierungsfeindliche Demonstranten halten weiter die Flughäfen Bangkoks besetztBild: AP

Die regierungsfeindlichen Demonstranten hätten nicht das Recht, mit Besetzungen und Demonstrationen das thailändische Volk als Geisel zu nehmen, sagte Somchai Wongsawat in einer Fernsehansprache am Donnerstag (27.11.2008) im nordthailändischen Chiang Mai. Die Entscheidung für den Ausnahmezustand sei bei einer Krisensitzung des Kabinetts gefallen. Demnach soll der Notstand für den internationalen Flughafen Suvarnabhumi und den für Inlandsflüge genutzten Airport Don Muang sowie für die nähere Umgebung gelten.

Regierung setzt auf friedliche Beilegung der Krise

Thailands Ministerpräsident Somchai Wongsawat erklärt den Notstand für die Flughäfen Bangkoks.
Thailands Ministerpräsident Somchai Wongsawat erklärt den Notstand für die Flughäfen BangkoksBild: AP

Beide Flughäfen sind weiterhin vom Luftverkehr abgeschnitten, Tausende Urlauber sitzen fest. Somchai erklärte, die Marine werde der Polizei dabei helfen, die Demonstranten zu entfernen. Er habe aber keine Absicht, auch nur einem Menschen Leid zuzufügen, sagte Somchai. Regierungssprecher Nattawut Sai Kua betonte, der Regierungschef wünsche eine friedliche Beilegung der Krise. Man werde deshalb Schritt für Schritt mit den Demonstranten verhandeln, wie es mit internationalen Standards und dem Gesetz in Einklang stehe.

Bedürftigen Reisenden soll geholfen werden

Bei der Kabinettssitzung im Norden Thailands wurde auch darüber beraten, gestrandete Urlauber auf Militärstützpunkten unterzubringen, wie Tourismusminister Weerasak Kowsurat erläuterte. Reisende mit "dringenden Bedürfnissen" sollen demnach zum Luftwaffenstützpunkt U-Tapao, rund 140 Kilometer südöstlich von Bangkok, und möglicherweise zum Stützpunkt in Kamphaeng Saen nördlich der Hauptstadt gebracht werden. Von dort könnten sie binnen 48 Stunden über Singapur oder Malaysia ausgeflogen werden. Gedacht sei dabei an Eltern mit kleinen Kindern und Menschen, die medizinische Behandlung benötigten, sagte Weerasak. Die Fluggesellschaft Thai Airways werde die Maschinen zur Verfügung stellen. Außerdem werde erwogen, Touristen mit Bussen und Bahnen zu anderen Flughäfen des Landes zu bringen, zum Beispiel nach Phuket und Chiang Mai.

Die Demonstranten wollen mit ihren Blockadeaktionen die Regierung zum Rücktritt zwingen. Sie sind Anhänger des Oppositionsbündnisses PAD und sehen in Ministerpräsident Somchai eine Marionette des 2006 vom Militär gestürzten Premierministers Thaksin Shinawatra. Thaksin ist der Schwager Somchais.

Reisewarnung des Auswärtigen Amtes

Das Auswärtige Amt riet wegen der politischen Krise von Flügen zum Internationalen Flughafen von Bangkok (Suvarnabhumi) ab. In einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung hieß es, zu Übergriffen und Gefährdungen von Touristen und Ausländern sei es aber noch nicht gekommen. In den nächsten Wochen müsse in Bangkok aber mit weiteren möglicherweise gewaltsamen Demonstrationen gerechnet werden. Diese seien zu meiden, um sich nicht dem Risiko eventueller Sprengstoffanschläge auszusetzen.

Urlaubsregionen nicht betroffen

Die Urlaubsgebiete im Süden Thailands seien von der politischen Auseinandersetzung bisher nicht betroffen, erklärte das Auswärtige Amt weiter. In die Urlaubergebiete um Phuket fanden auch weiterhin Direktflüge statt, Flugreisen über Bangkok wurden indessen storniert, wie deutsche Reiseveranstalter mitteilten. Unter der Telefonnummer +49(0)30-5000600601 hält das Auswärtige Amt in Berlin Informationen für Reisende zu den Unruhen in Thailand bereit. Außenamtssprecher Jens Plötner verwies auch auf die Reisenhinweise im Internet. Grundsätzlich riet Plötner deutschen Reisenden, die sich in Thailand aufhielten oder von dort abfliegen wollten, nicht zum Flughafen zu fahren, sondern sich mit ihrem Reiseveranstalter oder der Fluggesellschaft in Verbindung zu setzen. (hp/mm)

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