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Politik

Auslöser des Hawaii-Alarms glaubte an Angriff

31. Januar 2018

Am 13. Januar hat ein falscher Alarm die Bevölkerung auf Hawaii in Angst und Schrecken versetzt. Nun stellt sich heraus, der Mitarbeiter verschickte bewusst die entsprechende Warnung. Die Behörden reagieren.

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Vern Miyagi
Der Leiter des Katastrophenschutzes, Vern Miyagi, muss seinen Posten räumen Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Sinco Kelleher

Es war kurz vor acht Uhr morgens, als ein falscher Alarm die Bürger in dem US-Bundesstaat vor einem unmittelbar bevorstehenden Raketeneinschlag warnte. Die Zeitung "Washington Post" berichtet nun, eine Kombination aus menschlichem Versagen und mangelhaften Kontrollmaßnahmen hätten zur bewussten Auslösung des Alarmsystems und in der Folge zur Aussendung von SMS-Warnungen geführt. Das Blatt beruft sich auf einem vorläufigen Untersuchungsbericht der für Kommunikationswege zuständigen US-Bundesbehörde FCC.

Der Mann, der diese Warnung absetzte, wurde gefeuert. Außerdem traten jetzt der Chef des Katastrophenschutzes, Vern Miyagi, und sein enger Mitarbeiter Toby Clairmont von ihren Ämtern zurück, wie in einer Pressekonferenz in Honolulu mitgeteilt wurde. 

Toby Clairmont
Auch Toby Clairmont verliert nach dem Fehlalarm seinen Job Bild: picture-alliance/AP Photo/J. Sinco Kelleher

Spontaner Test

Nach Schilderungen der Zeitung hatte sich an jenem verhängnisvollen Tag ein Aufseher von Nachtschicht-Mitarbeitern in der hawaiischen Katastrophenbehörde EMA spontan zu einem Alarmtest entschlossen, der den gerade eintreffenden Tagesschichtarbeitern galt. Deren Vorgesetzter dachte aber, dass sich der Test noch an die Nachtdienstler richtete und war daher nicht darauf vorbereitet, den morgendlichen Versuch zu überwachen. So gab es keine entsprechende Aufsicht, als der Nachtdienstleiter den Tagesmitarbeitern - wie bei solchen Tests vorgesehen - eine angebliche Botschaft des US-Pazifikkommandos vorspielte, in der vor einer Raketenbedrohung gewarnt wird.

Wie die Zeitung weiter aus dem FCC-Bericht zitiert, enthielt diese Botschaft zwar die Worte "Übung, Übung, Übung", aber an anderer Stelle fälschlicherweise auch die Formulierung: "Dies ist kein Test." Der betreffende Mitarbeiter hörte aber die erste Passage mit dem Bezug auf die Übung nicht und handelte aufgrund des zweiten Teil des Textes, der nicht in die Botschaft gehörte.

40 verhängnisvolle Minuten 

Laut "Washington Post" dauerte es dann sieben Minuten, bis die von ihm ausgelösten Warnbotschaften per SMS und Laufband im Fernsehen gestoppt wurden. Danach vergingen noch weitere 33 Minuten bis zu einer öffentlichen Korrektur des Fehlalarms - weil es kein Konzept für das Vorgehen in solchen Fällen gab.

Hawaii liegt nach Einschätzung von Experten in Reichweite von Raketen aus Nordkorea.

se/wa (rtr, dpa, ap)