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6. Dezember 2006

Georgien/Abchasien 1993: „Am schwersten war es, wenn deine Freunde im Panzerfahrzeug zurückkamen, völlig erschöpft, einige blutverschmiert. Die Hälfte fehlte. Du konntest kaum was sagen. Tränen standen dir in den Augen.”

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Zwei Jungen winken vorbeifahrenden Soldaten
Ein Krieg zwischen Nachbarn: Beide Seiten beklagen große OpferBild: AP

Der junge Georgier Irakli hat die Kämpfe im eigenen Land erlebt. 13 leidvolle Monate dauerte der blutige Krieg zwischen Georgien und Abchasien. Früher galt Abchasien, was soviel wie „das Land der Seele” bedeutet, als die „Schwarzmeer-Riviera”. Heute ist das Paradies fast völlig zerstört.

Abchasiens Ziel: Ein eigener Staat

Die Wurzel des Konflikts ist die Unabhängigkeit, die die Abchasier fordern. Mit militärischer Gewalt versuchte Georgien das Abspalten der abtrünnigen Region zu verhindern. Ohne Erfolg. Obwohl militärisch unterlegen, konnten die Abchasier die georgischen Truppen zum Abzug zwingen und erklärten Abchasien zu einer souveränen Republik. International ist der neue Staat nicht anerkannt. Isolation und wirtschaftliche Blockaden haben Abchasien fast vollständig in den Ruin getrieben. Vor allem für die Jugend gibt es kaum noch Perspektiven.

Aber auch die georgische Seite hatte große Opfer zu beklagen: 200.000 in Abchasien lebende Georgier wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Viele mussten ihr Hab und Gut zurücklassen und in Georgien eine neue Existenz aufbauen. Die Rückkehr der Flüchtlinge ist eng mit der Frage des zukünftigen Status‘ von Abchasien verbunden. Denn eine Heimkehr ist nach Meinung der georgischen Regierung nur dann möglich, wenn die Sicherheit der Menschen gewährleistet ist. Das aber könnten - aus Sicht der Regierung in Tiflis - nur georgische Soldaten und Polizisten tun. Dagegen wehrt sich die abchasische Seite, die darin eine Verletzung ihrer Souveränität sieht.

Das Land der verlorenen Seelen?

Die Wunden des Krieges sitzen immer noch tief: Für viele Abchasier ist die Rückkehr georgischer Landsleute, gegen die sie vor kurzem noch gekämpft haben, unvorstellbar. Besonders dann, wenn wieder georgische Soldaten in das Land kämen, um die Sicherheit der Heimkehrer zu garantieren. Kaum vorstellbar, dass Versöhnung und Frieden in dem "Land der Seele" noch einkehren wird...

Autoren: Dodo Shonawa und Andreas Brenner

Redaktion: Peter Koppen