Auf den Zahn gefühlt
Zahnen tut weh, Zähne ziehen auch. Beim Zahnarzt wird einem auf den Zahn gefühlt, im richtigen Leben auch. Kostenlos sind die ersten und zweiten Zähne, die Dritten sind teuer. Der Zahn der Zeit nagt schließlich an jedem!
Sicher kennt jeder die Situation, in der ich mich gerade befinde: Ich liege auf dem Zahnarztstuhl – eine Routineuntersuchung. Ich frage mich gerade, was wohl als nächstes passiert und ob ich sorgsam mit meinen Zähnen umgegangen bin, oder ob ich in wenigen Minuten dem nervtötenden Bohrergeräusch lausche. Ja, da heißt es für mich jetzt: Augen zu und durch Augen zu und durch umgangssprachlich für: etwas trotz Bedenken oder widrigen Umständen durchführen , denn die Zähne zusammenbeißen die Zähne zusammen|beißen umgangssprachlich für: etwas ertragen (Schmerzen, schwere Zeiten, unangenehme Dinge) kann ich ja nicht. Ich wünsche mir nur noch, dass der Zahnarzt endlich mal einen Zahn zulegt einen Zahn zu|legen umgangssprachlich für: schneller werden; etwas schneller machen und ich schnell wieder draußen bin. Da kommt er ins Behandlungszimmer, bis an die Zähne bewaffnet bis an die Zähne bewaffnet sein umgangssprachlich für: komplett ausgestattet sein; total mit allerhand Zahnwerkzeug. Ich klappere klappern in kurzen Abständen aufeinanderschlagen vor Angst mit den Zähnen und das Leben meiner Zähne zieht vor meinem inneren Auge vorbei …
Ganz schön verzahnt
Deren Geburt fand nach meiner eigenen statt und war ziemlich schmerzhaft. Ich zahnte zahnen Zähne bekommen im Alter von ungefähr sechs Monaten. Meine ersten Beißerchen Beißerchen, - (n.) umgangssprachlich für: Zahn/Zähne bohrten sich durch das Zahnfleisch und quälten mich ganz schrecklich.
Als sie endlich da waren, sollte ich mich auch noch um sie kümmern: Die Eltern rieten mir „Zähneputzen nicht vergessen!“, damit ich keine Löcher in den Zähnen oder sogar faule faul hier: nicht mehr gesund; schlecht Zähne bekam. Allerdings schien mir die Mühe ganz umsonst, denn irgendwann muss man sich ja sowieso wieder von seinem „ersten Gebiss Gebiss, -e (n.) die Gesamtheit der Zähne “ verabschieden.
Von Zahndosen und Zahnersatz
Ein sehr aufregender Moment für mich war, als der erste Milchzahn Milchzahn, -zähne (m.) ein Zahn aus dem ersten Gebiss des Kindes wackelte und ich nur darauf wartete, bis er herausfiel, damit ich ihn wie eine Trophäe Trophäe, -n (f.) hier: ein Sammlerobjekt in einer extra Zahndose aufbewahren konnte. Damals erklärte mir mein Opa, dass ich gerade erlebte, was der Ausdruck „Der Zahn der Zeit“ bedeutet: Alles ist vergänglich!
Zähne wachsen und fallen aus, wie bei mir und meinem Opa. Er bekam allerdings keine eigenen neuen Zähne mehr, sondern hatte massenweise Zahnlücken, denn er konnte sich keinen Zahnersatz leisten – manche „Dritte die Dritten (nur Plural) umgangssprachlich scherzhaft für: künstliches Gebiss “ kosten schnell mal soviel wie ein Mittelklassewagen. Ein Zahnersatz ist übrigens nicht immer nur bei zahnlosen Menschen nötig. Auch durch Unfälle – oder wenn man einen Kampf „Auge um Auge und Zahn um Zahn Auge um Auge, Zahn um Zahn Redensart aus der Bibel: Gleiches wird bei erlittenem Schaden oder Unrecht mit Gleichem vergolten “ austrägt – können die Zähne auf der Strecke bleiben auf der Strecke bleiben umgangssprachlich für: verlorengehen; zurückbleiben und ein Zahnersatz ist fällig fällig sein notwendig sein .
Auf den Zahn fühlen
Natürlich ignorierte ich als Kind den Rat meiner Eltern, Zähne plus Zahnfleisch mit Zahnbürste und Zahnseide zu pflegen. Ich aß viele Süßigkeiten und vernachlässigte meine Mundhygiene. Es bildete sich Karies Karies (m., nur Singular) eine von Bakterien verursachte Erkrankung des Zahnes auf meinem zweiten Gebiss, der Zahnschmelz Zahnschmelz, -e (m.) eine sehr harte, glänzende Substanz, mit der der Zahn überzogen ist wurde angegriffen und ich hatte Löcher in den Zähnen. Ein Zahnarztbesuch war unumgänglich.
Früher „fühlte“ ein Zahnarzt seinen Patienten „auf den Zahn“: er klopfte solange auf den Zähnen herum, bis der Patient „Au!“ schrie. Dann wusste er, wo der kranke Zahn sitzt. Heute „fühlt“ man einer Person sprichwörtlich „auf den Zahn“, wenn aufgedeckt werden soll, was jemand kann – oder vielleicht verheimlicht.
Hohle und knirschende Zähne
Der Zahnarzt verpasste mir damals lediglich eine Füllung „für den hohlen Zahn“ wie er sagte, wobei er in schallendes Gelächter schallendes Gelächter laut tönendes und weithin hörbares Lachen über sein eigenes Wortspiel ausbrach. Erst viel später verstand ich diesen Witz. Bekommt man nämlich nur wenig zu essen, dann ist das „für den hohlen Zahn“.
Zähne haben nicht nur Essen zu zerkleinern. Oft müssen sie auch herhalten für etwas her|halten anstelle von etwas anderem benutzt werden; für etwas dienen , wenn an an etwas knabbern hier: sich lange und intensiv mit etwas beschäftigen Emotionen zu knabbern an etwas knabbern hier: sich lange und intensiv mit etwas beschäftigen ist oder man vor Wut „mit den Zähnen knirscht knirschen ein hartes, reibendes Geräusch von sich geben “. Mein Opa konnte sich sich an etwas festbeißen umgangssprachlich für: sich sehr intensiv mit etwas beschäftigen und schwer davon loskommen immer gut an sich an etwas festbeißen umgangssprachlich für: sich sehr intensiv mit etwas beschäftigen und schwer davon loskommen bestimmten Angelegenheiten festbeißen sich an etwas festbeißen umgangssprachlich für: sich sehr intensiv mit etwas beschäftigen und schwer davon loskommen – trotz der fehlenden Zähne. Und als meine Familie ihn gegen seinen Willen in ein Altersheim stecken wollte, haben sich alle an sich die Zähne an etwas/jemandem aus|beißen umgangssprachlich für: beim Versuch, etwas zu erreichen, gescheitert sein; erfolglos sein ihm „die Zähne ausgebissen sich die Zähne an etwas/jemandem aus|beißen umgangssprachlich für: beim Versuch, etwas zu erreichen, gescheitert sein; erfolglos sein “.
Immer lächeln
Und da fällt mir wieder mein Zahnarzt ein, vor dem ich eigentlich gar keine Angst haben muss, denn mittlerweile habe ich vorbildlich gepflegte Zähne.
Gerade in dem Moment, als mir das klar wird, sagt er: „Alles wunderbar“ – und lächelt ein perfektes Zahnpastalächeln Zahnpastalächeln (n., nur Plural) ein strahlendes, aber unecht wirkendes Lächeln (meist in der Werbung) .
Auf den Zahn gefühlt
Augen zu und durch — umgangssprachlich für: etwas trotz Bedenken oder widrigen Umständen durchführen
die Zähne zusammen|beißen — umgangssprachlich für: etwas ertragen (Schmerzen, schwere Zeiten, unangenehme Dinge)
einen Zahn zu|legen — umgangssprachlich für: schneller werden; etwas schneller machen
bis an die Zähne bewaffnet sein — umgangssprachlich für: komplett ausgestattet sein; total
klappern — in kurzen Abständen aufeinanderschlagen
zahnen — Zähne bekommen
Beißerchen, - (n.) — umgangssprachlich für: Zahn/Zähne
faul — hier: nicht mehr gesund; schlecht
Gebiss, -e (n.) — die Gesamtheit der Zähne
Milchzahn, -zähne (m.) — ein Zahn aus dem ersten Gebiss des Kindes
Trophäe, -n (f.) — hier: ein Sammlerobjekt
die Dritten (nur Plural) — umgangssprachlich scherzhaft für: künstliches Gebiss
Auge um Auge, Zahn um Zahn — Redensart aus der Bibel: Gleiches wird bei erlittenem Schaden oder Unrecht mit Gleichem vergolten
auf der Strecke bleiben — umgangssprachlich für: verlorengehen; zurückbleiben
fällig sein — notwendig sein
Karies (m., nur Singular) — eine von Bakterien verursachte Erkrankung des Zahnes
Zahnschmelz, -e (m.) — eine sehr harte, glänzende Substanz, mit der der Zahn überzogen ist
schallendes Gelächter — laut tönendes und weithin hörbares Lachen
für etwas her|halten — anstelle von etwas anderem benutzt werden; für etwas dienen
an etwas knabbern — hier: sich lange und intensiv mit etwas beschäftigen
knirschen — ein hartes, reibendes Geräusch von sich geben
sich die Zähne an etwas/jemandem aus|beißen — umgangssprachlich für: beim Versuch, etwas zu erreichen, gescheitert sein; erfolglos sein
Zahnpastalächeln (n., nur Plural) — ein strahlendes, aber unecht wirkendes Lächeln (meist in der Werbung)
sich an etwas festbeißen — umgangssprachlich für: sich sehr intensiv mit etwas beschäftigen und schwer davon loskommen