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Israel teilt Sorge über Putins Rolle in Syrien

11. September 2015

Moskaus Militärpräsenz in Syrien löst im Westen Irritationen aus. Israels Verteidigungsminister Jaalon spricht von einem "wichtigen", aber begrenzten Vorstoß. US-Geheimdienstler sehen Syrien als Staat schon am Ende.

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Israels Verteidigungsminister Mosche Jaalon (foto: dpa/EFE)
Bild: picture-alliance/dpa

Auch Israel hat nach eigener Darstellung Erkenntnisse über eine russische Aufrüstung im Nachbarland Syrien. Verteidigungsminister Mosche Jaalon teilte vor der Presse in Jerusalem durchaus die Befürchtungen der USA und der Europäer. So viel man wisse, handele es sich in der gegenwärtigen Phase um begrenzte Kräfte - mit Beratern, einem Sicherheitsteam, und Vorbereitungen für Operationen mit Flugzeugen und Hubschraubern. Dies sei durchaus eine "wichtige" Veränderung. "Sie wollen das Regime stützen und sich am Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) beteiligen", so Jaalons Kommentar.

Offensichtlich werde die Verlegung russischer Kampfflugzeuge und Helikopter in den Mittelmeer-Hafen Latakia vorbereitet, berichtete "haaretz.com" nach dem Briefing des Verteidigungsministeriums für israelische Militärkorrespondenten. Zuletzt hatten auch US-Berichte von russischen Militäraktivitäten in Latakia gesprochen.

Kremlchef Wladimir Putin ist einer der letzten Verbündeten des Machthabers Baschar al-Assad. In Tartus, dem zweiten syrischen Mittelmeer-Hafen, unterhalten die Russen eine Versorgungsstation für ihre Kriegsmarine. Moskau räumte bislang lediglich die Anwesenheit von Beratern und Militärexperten ein. Latakia und Tartus sind unter Kontrolle der Assad-Truppen, werden aber von Aufständischen bedrängt. Russland folge hier seinen eigenen Interessen, meinte Jaalon dazu.

Mit Nachdruck hatte US-Außenminister John Kerry Russland vor einer offenen Intervention in Syrien gewarnt. Sein russischer Kollege Sergej Lawrow bestritt eine Ausweitung der Militärhilfe. Zu Berichten aus den USA und aus dem Libanon über eine russische Beteiligung an Kämpfen schwieg er aber. Russische Soldaten seien seit Jahren in Syrien stationiert, so sein Statement.

Syrien - ein gescheiterter Staat?

Angesichts des jahrelangen Bürgerkriegs und der immer größeren Rolle islamistischer Gruppierungen äußerten sich führende Geheimdienstler der USA sehr skeptisch über die Zukunft Syriens. Er könne sich durchaus vorstellen, dass Syrien in zwei oder drei Teile zerfallen werde, sagte der Chef des Militärgeheimdienstes, Generalleutnant Vincent Stewart auf einer Industrietagung. Dies sei nicht das Ziel der USA, aber es sehe immer mehr nach einer Spaltung aus.

CIA-Direktor John Brennan meinte bei der gleichen Veranstaltung, die Landesgrenzen seien zwar noch vorhanden, aber die Regierung habe längst die Kontrolle darüber verloren. Das selbsternannte Kalifat des "Islamischen Staats" kümmere sich nicht mehr um Grenzen zwischen den Staaten. Syrer und Iraker fühlten sich immer mehr ihren Stämmen zugehörig als zu ihrer Nationalität.

SC/nin (rtr, APE, dpa)