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Attentäter von Lyon: Suizid mit Stromkabel

23. Dezember 2015

Im Juni enthauptete Yassin Salhi seinen Chef. Die Tat war höchstwahrscheinlich islamistisch motiviert, auch wenn der mutmaßliche Attentäter dies stets bestritt. Nun hat er sich selbst gerichtet.

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Der mit einem Handtuch bedeckte mutmaßliche Attentäter Yassin Salhi (Foto: picture-alliance/dpa/ Marchi)
Der mit einem Tuch bedeckte mutmaßliche Attentäter Yassin Salhi nach seiner Festnahme Ende Juni 2015Bild: picture-alliance/dpa/ Marchi

Sechs Monate nach einem Anschlag in der Nähe von Lyon, bei dem er seinen Chef enthauptete und in einem Hangar voller Gasflaschen eine Explosion verursachte, hat der mutmaßlich islamistisch motivierte Attentäter im Gefängnis Suizid begangen. Der 35-jährige Yassin Salhi habe sich am Dienstagabend im Gefängnis Fleury-Mérogis bei Paris mit einem Stromkabel erhängt, hieß es von Seiten der französischen Behörden.

Für die Justizvollzugsbeamten gab es keine Hinweise, dass Salhi seinem Leben ein Ende setzen wollte. Salhi war geständig, seinen Chef am 26. Juni umgebracht zu haben. Er begründete dies vor allem mit beruflichen Meinungsverschiedenheiten, zudem sprach er von Problemen in seiner Ehe. Einen islamistischen Hintergrund hatte er stets bestritten. Die Inszenierung der damaligen Tat war jedoch für die Ermittler eindeutig islamistisch angelegt, weshalb Salhi auch wegen Terrorismus angeklagt wurde. Salhi hatte den Chef zunächst erwürgt und dann enthauptet. Den abgetrennten Kopf fanden Polizisten am Zaun einer Industrieanlage befestigt - daneben zwei Fahnen, auf denen das muslimische Glaubensbekenntnis aufgedruckt war.

Der Pariser Staatsanwalt Francois Molins (Foto: Getty Images/AFP/S. de Sakutin)
Der Pariser Staatsanwalt Francois MolinsBild: Getty Images/AFP/S. de Sakutin

Der Anschlag Salhis entspreche den "Anweisungen" der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS), befand der Pariser Staatsanwalt François Molins. Salhi habe versucht, mit seiner Tat "maximale öffentliche Aufmerksamkeit" zu wecken. Der Attentäter verschickte ein Selfie mit dem abgetrennten Kopf seines Chefs an einen Freund, der nach Syrien in den Kampf gezogen war. Als er nach der Explosion in dem Hangar von Feuerwehrleuten gestellt wurde, rief er "Allah Akbar" ("Gott ist groß").

Frankreich wurde in diesem Jahr wiederholt zum Ziel islamistischer Attentate. Im Januar töteten drei Islamisten bei Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo", auf eine Polizistin und auf einen jüdischen Supermarkt im Großraum Paris insgesamt 17 Menschen. Bei koordinierten Anschlägen in Paris wurden am 13. November 130 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt.

sti/pab (afp, dpa)