1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Atombehörde: Iran will Uran-Anreicherung ausweiten

19. Februar 2012

Hier sollen laut IAEA tausende Zentrifugen zur beschleunigten Uran-Anreicherung in Betrieb gehen - in einer unterirdischen Anlage nahe der Stadt Ghom. Von dem Areal gibt es bislang nur Satelliten-Aufnahmen.

https://p.dw.com/p/145X1
Das von Digitalglobe zur Verfügung gestellte Satellitenfoto zeigt die wahrscheinliche Lage der neuen iranischen Urananreicherungsanlage nahe der iranischen Stadt Ghom (Archivfoto vom 28.09.2009). Die Atomfabrik bei Ghom soll noch in diesem Monat von Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA kontrolliert werden. Die Kontrolle werde am 25. Oktober stattfinden, sagten IAEA Chef Mohammed El Baradei, sowie den Leiter der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi, bei einem Besuch El Baradeis am Sonntag in Teheran. EPA/DIGITALGLOBE / HANDOUT EDITORIAL USE ONLY/NO SALES +++(c) dpa - Bildfunk+++
Bild: picture-alliance/dpa

Ungeachtet der internationalen Kritik an seinem Atomprogramm plant der Iran einem Medienbericht zufolge eine deutliche Ausweitung seiner Urananreicherung. Wie der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf einen Diplomaten am Sitz der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien berichtete, sollen tausende neue Zentrifugen in der unterirdischen Urananreicherungsanlage Fordo nahe der Stadt Ghom in Betrieb genommen werden. Damit könne die Urananreicherung weiter beschleunigt werden. Mit der Installation der Zentrifugen sei allerdings noch nicht begonnen worden, hieß es weiter.

Der Westen verdächtigt die Regierung in Teheran, unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms am Bau einer Atombombe zu arbeiten. Der Iran weist dies zurück. Am Mittwoch hatte Teheran bekanntgegeben, bereits 3000 neue Zentrifugen in Betrieb genommen zu haben. Anfang kommender Woche reist erneut eine Delegation der IAEA in den Iran.

Warnung vor "Zone der Immunität" des Iran

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak rief zu einer Verschärfung der Sanktionen gegen den Iran auf. Neue Sanktionen müssten schneller beschlossen werden, sagte er bei einem Besuch in Japan. Teheran könne andernfalls bald eine "Zone der Immunität" erreichen. Damit meinte Barak ein mögliches Stadium des iranischen Atomprogramms, in dem es durch bewaffnete Angriffe nicht mehr gestoppt werden kann.

Ehud Barak, Minister of Defense and Deputy Prime Minister of Israel, speaks during a plenary session at the World Policy Conference at the Hofburg palace in Vienna, Austria, on Sunday, Dec. 11, 2011. (Foto:Ronald Zak/AP/dapd)
Der israelische Verteidigungsminister Ehud BarakBild: dapd

Zudem befürchtet der israelische Politiker einen Domino-Effekt. Sollte der Iran erst einmal im Besitz einer Atombombe sein, würden auch andere Staaten in der Region wie Saudi-Arabien, Ägypten oder die Türkei Nuklearwaffen haben wollen. Ein solches Wettrüsten müsse verhindert werden. Da die bisherigen Sanktionen den Iran nicht zum Einlenken gebracht hätten, müssten die USA und Europa nun noch härtere Strafmaßnahmen verhängen, so Barak. Die derzeitigen Strafmaßnahmen sollen vor allem den Öl- und Finanzsektor des Landes treffen.

Obama schickt Sicherheitsberater nach Israel

In Israel wurde zuletzt offen über einen Angriff auf die Atomanlagen des Iran diskutiert, was die Sorgen vor einem militärischen Alleingang des jüdischen Staats gegen seinen islamischen Erzfeind wachsen ließ. Israel gilt als das einzige Land im Nahen Osten, dass im Besitz von Atomwaffen ist.

Iran baut umstrittenes Atomprogramm aus

US-Präsident Barack Obama entsandte am Wochenende seinen nationalen Sicherheitsberater Tom Donilon zu Gesprächen nach Israel. Themen des zweitägigen Aufenthalts seien vor allem der Iran und Syrien, teilte das US-Präsidialamt mit. Obama hatte kürzlich erklärt, er glaube noch nicht, dass die israelische Regierung schon eine Entscheidung getroffen habe, wie sie auf die iranische Bedrohung reagieren wolle.

sti/qu (rtr afp)