Ivorischer Deutschlehrerverband (AGERESCI)
In der Elfenbeinküste lernen viele Schüler schon ab der zweiten Klasse Deutsch. Trotzdem ist es für Deutschlehrer schwierig, nach Deutschland zu reisen. Hier versucht der ivorische Deutschlehrerverband zu helfen.
Wenn man mit Bernadin Kouamé über Deutschland spricht, kommt er gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Der Vorsitzende des ivorischen Deutschlehrerverbands kennt sich bestens mit deutscher Geschichte und Kultur aus. Dabei war er in den 20 Jahren, die er als Deutschlehrer tätig ist, erst zweimal in Deutschland.
Deutsche Welle: Herr Kouamé, was hat Ihnen denn bei Ihren beiden Besuchen in Deutschland besonders gefallen?
Mein erster Besuch war im Sommer 2006, dem Jahr der Fußball-WM. Und allein das sagt ja schon alles, oder? Ich war damals in Hamburg. Hamburg, das Tor zur Welt, sagt man. Dass das stimmt, habe ich hautnah feststellen können. Es war wunderbar. Die Menschen waren alle so nett zu uns. Außerdem haben mir das Essen, die Leute, die Kultur gefallen.
Der zweite Aufenthalt war 2013 anlässlich eines IDV-Seminars in Leipzig. Wenn ich an Leipzig denke, erweckt das bei mir direkt Assoziationen zur deutschen Geschichte, wie die Montagsdemonstrationen zum Beispiel.
In der Elfenbeinküste gibt es nach Kamerun die meisten Deutschlernenden in Afrika. Warum wollen hier so viele Deutsch lernen?
Meine Mitbürger interessieren sich viel für Dinge, die aus der Fremde kommen. Die Idee von der Demokratie hat viele Spuren bei uns hinterlassen. Wenn man die Demokratie in unserem Land voranbringen will, muss man sich immer wieder die guten Beispiele anschauen, so wie Deutschland zum Beispiel.
Sie unterrichten Schüler zwischen elf und 13 Jahren. Die haben doch sicherlich auch noch andere Gründe warum sie gerne Deutsch lernen, oder?
Die Schüler interessieren sich am meisten für die Technik in Deutschland und dann noch sehr für Fußball. Die Menschen hier sind sehr fußballbegeistert. Viele gucken regelmäßig die Bundesliga, und wir haben einige Fußballer, die im Ausland, auch in Deutschland, Profis sind. Aber auch Elemente wie die Automobilindustrie sind wichtig. Da wissen die Schüler immer Bescheid, sie kennen alle deutschen Automarken.
Bei so viel Begeisterung für Deutschland, worum kümmern Sie sich da im Verband noch – Werbung für Deutsch brauchen Sie ja fast gar nicht mehr ...
Wir verfolgen unterschiedliche Ziele. Die wichtigste Frage ist dabei immer: Wie könnten wir unsere Arbeit verbessern? Was brauchen wir methodisch und didaktisch? Im Verband tauschen wir dazu Meinungen aus. Mit Hilfe des Goethe-Instituts bekommen wir außerdem zahlreiche Chancen auf Seminare.
Gleichzeitig ist der Verband aber auch ein Treffpunkt für alle Deutschlehrer, ob in der Hauptstadt oder im Landesinneren. Zweimal im Jahr kommen wir zusammen und treffen uns für eine Debatte oder eine andere Veranstaltung.
Außerdem versuchen wir im Rahmen des Verbands immer, unseren Kollegen einen Aufenthalt in Deutschland zu ermöglichen, wir vermitteln Stipendien oder Ähnliches. Im Anschluss versuchen wir, diejenigen, die im Ausland waren, mit den anderen zusammenzubringen. So sollen alle vom Auslandsaufenthalt profitieren, indem die Kollegen von ihren Erlebnissen erzählen.
Das klingt nach viel harter Arbeit, verbringen Sie auch manchmal die Freizeit zusammen?
Ja, wir wollen einerseits voneinander lernen, aber auch miteinander etwas erleben. Manchmal unternehmen wir Dinge. Wir machen zum Beispiel Ausflüge ins Landesinnere.
Die wichtigsten Infos in Kürze:
Der ivorische Deutschlehrerverband (Association des Germanistes de l’Enseignement Secondaire de Côte d’Ivoire, AGERESCI) besteht seit 1994 und hat rund 50 Mitglieder.
Besondere Aktivitäten:
Alle zwei Jahre veranstaltet der Verband die „Olympiade der Deutschclubs“. Dabei müssen die Schüler Fragen zu den deutschsprachigen Ländern und zur Elfenbeinküste beantworten und Gedichte, Lieder oder Sketche schreiben und vorführen.
Vorstandsgremium:
- Bernardin Kouamé (Vorsitzender)
- Théophile Allangba Kouakou (Vizepräsident)
- Touré Vamoyabi (Generalsekretär)
- Etienne Konan Touré (stellvertretender Generalsekretär)
- Carole Kamonou (Schatzmeisterin)
- Gisele Yeboue Eliaka (stellvertretende Schatzmeisterin)
- Patricia Nadege Lignon (Beauftragte für Organisation)
- Jean-Marc Gouliga Atchonon (Beauftragter für Organisation)
- Jonas Dey (Beauftragter für Forschung in Germanistik)
- Amoni Aké Cyriaque (Betreuer der Schüler-Deutschclubs)
IDV-Kontaktperson:
Bernardin Kouamé, kattinbernardin[at]yahoo.fr