Chilenischer Deutschlehrerverband
Der chilenische Deutschlehrerverband ist noch ganz frisch: Im September 2018 wurde er neu gegründet. Der junge Verband hat sich zum Ziel gesetzt, die Deutschlehrenden in Chile enger zu vernetzen.
Estrella Chamorro ist gerade in der Schule und bereitet die nächste Unterrichtsstunde vor, als wir sie anrufen. Sie arbeitet an der deutschen Schule in Concepción. Chamorro hat erst mit 18 Jahren angefangen, Deutsch zu lernen. Ein Grund dafür war ihr Vater, der ein großer Deutschland-Fan war. Estrella Chamorro ist Sekretärin im Vorstand des chilenischen Deutschlehrerverbands.
Deutsche Welle: Frau Chamorro, im September 2018 haben Sie den chilenischen Deutschlehrerverband auf neue Füße gestellt. Wie lief der Tag ab, war es eine große Feier oder eher ein förmliches Bearbeiten von Anträgen?
Estrella Chamorro: Es war im Grunde beides. Jeder musste ein Schreiben formulieren, sodass sichergestellt war, dass wir überhaupt genug Mitglieder für diese Neugründung haben. Aber es gab schon vorher ein gemeinsames Frühstück: Unsere Mitglieder kamen aus dem ganzen Land, aus dem Norden bis nach Patagonien.
Warum haben Sie sich für die Neugründung entschieden?
Unser Verband ist ursprünglich schon 1993 gegründet worden. Allerdings gab es bestimmte Dinge, die damals nicht zu Ende gedacht wurden, wodurch uns der rechtliche Rahmen fehlte. Aus diesem Grund sind wir letztes Jahr zusammengekommen und haben alle rechtlichen Fragen mit einem Rechtsanwalt geklärt. Als Nächstes steht dann die erste Generalversammlung an.
Und woher kannten Sie sich, also diejenigen, die zur Neugründung kamen?
Der Kreis der Leute, die in Chile mit Deutsch zu tun haben, ist relativ klein. Man trifft die gleichen Leuten immer wieder bei unterschiedlichen Anlässen. Viele von uns arbeiten an Privatschulen, und diese Schulen treffen sich oft in Santiago de Chile für Tagungen. Aus dem Grund sind wir eigentlich oft im Kontakt.
Trotzdem wollen wir diesen Kontakt noch intensivieren: deswegen die Neugründung. Außerdem haben wir beschlossen, dass wir Regionalgruppen bilden, die für die jeweilige Region zuständig sind und die Interessen ihrer Region vertreten und Informationen an den nationalen Vorstand weiterleiten können.
Welche Ziele wollen Sie jetzt, da der Verband neu gegründet ist, verfolgen?
Wir wollen auf jeden Fall vertreten sein. Viele Deutschlehrer in Chile sind an Privatschulen tätig. Wir wollen allen Lehrern den Rücken stärken und als Verband präsent sein, damit zum Beispiel auch die Schulleiter wissen, dass wir Angebote zur Weiterbildung haben, was der Schule ja auch zugutekommt.
Deutsch ist in Chile nicht sehr weit vertreten an den Schulen. Der Stand, auf dem wir heute sind, ist seit den 90er-Jahren so gut wie gleich geblieben. Deswegen ist dieser Kontakt zu den Privatschulen wichtig, hier hat sich viel mehr geändert.
Das Bildungsangebot ist anspruchsvoller, gleichzeitig ist das Lehrerkollegium ständig im Wandel. Wir haben Kollegen mit langjähriger Erfahrung, aber auch sehr viele sehr junge Kollegen, die erst in die Schulen kommen. Gerade auch diesen jungen Lehrern wollen wir Angebote machen und sie informieren.
Insgesamt kann man unsere Ziele unter den drei Begriffen Information, Vernetzung und Weiterbildung zusammenfassen.
Wir wünschen viel Glück dabei! Zuletzt würde ich Ihnen gerne noch eine Frage zu Ihrem eigenen Unterricht stellen: Nutzen Sie da auch die Angebote der DW Sprachkurse?
Auf jeden Fall, ohne die Deutsche Welle wäre einiges unmöglich. Es gibt ja verschiedene Angebote, wie das Deutschlandlabor. Da gibt es immer coole Videos über Schule, die wir sehr oft benutzen. Wir sprechen auch oft über aktuelle Themen wie zum Beispiel Migration, und da bietet die Deutsche Welle ja didaktisierte Beiträge an, die man wunderbar in den Unterricht integrieren kann.
Die wichtigsten Infos in Kürze:
Der chilenische Deutschlehrerverband (AGPA) wurde ursprünglich im Jahr 1983 gegründet. Seit der Neugründung im September 2018 ist noch nicht bekannt, wie viele Mitglieder der Verband insgesamt hat. Beim Auftakttreffen waren 27 Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer dabei.
Vorstandsgremium:
- Hanna Wirnsberger (Erste Vorsitzende)
- Jorge Álvarez (Zweiter Vorsitzender)
- Estrella Chamorro (Sekretärin)
- Carola Orellana (Kassenwart)
- Angel Bascuñán (Stellvertretender Kassenwart)
- Hernán Carvajal (Vorstandsmitglied)
- Dietmut Graeff (Vorstandsmitglied)
IDV-Kontaktperson:
Anna Wirnsberge und Alvaro Camú; wirnsb [at] gmail.com und alvaro.camu [at] santiago.goethe.org