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Geflügelpest in Deutschland entdeckt

6. November 2014

Erstmals ist in Europa das besonders gefährliche Geflügelpestvirus H5N8 in einem Mastputenbetrieb in Vorpommern nachgewiesen worden. Bislang ist nicht klar, wie der Erreger dorthin kam.

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Symbolbild Puten Geflügelpest im Landkreis Vorpommern-Greifswald
Bild: imago/momentphoto/Robert Michael

Das Virus vom Subtyp H5N8 sei "bisher nur aus dem asiatischen Raum, vor allem Südkorea", bekannt, teilte das Landwirtschaftsministerium in Schwerin mit. Der Geflügelpesterreger wurde demnach erstmalig in Europa nachgewiesen. Der betroffene Betrieb in Heinrichswalde im Landkreis Vorpommern-Greifswald sei untersucht worden, "weil sehr plötzlich ein schweres Erkrankungsgeschehen verbunden mit hohen Tierverlusten auftrat". Offenbar hatten Tiere erst vor wenigen Tagen Symptome gezeigt, inzwischen sind bereits 2000 Puten durch H5N8 gestorben.

Nach Bestätigung des Befunds sei der Betrieb geschlossen worden. Zudem seien ein Sperrbezirk von mindestens drei Kilometern und ein Beobachtungsgebiet von mindestens zehn Kilometern eingerichtet worden, erklärte das Ministerium. Alle Tiere des Mastbetriebs sollten nun getötet und die Stallungen desinfiziert werden. In einem Drei-Kilometer-Sperrbezirk würden weitere 1000 Tiere in Kleinstbeständen untersucht. Zudem wurde ein Beobachtungsgebiet von zehn Kilometern eingerichtet. Geflügel darf im Umkreis von 50 Kilometern um die Anlage nicht mehr draußen gehalten werden, was sich bis an die polnische Grenze erstreckt.

Experten suchen nach Ursachen für Ausbruch

"Das ist das erste Glutnest von diesem Virus und das muss schnell ausgetreten werden", erklärte Kreisamtstierarzt Holger Vogel. Wie der Erreger nach Vorpommern gelangen konnte, ist bislang unklar. Das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), hat vier Experten in den Ort geschickt, die nach Ursachen forschen sollen. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei eine Übertragung auf den Menschen bisher nicht festgestellt worden, hieß es im Landwirtschaftsministerium in Schwerin. Am FLI laufen weitere Untersuchungen zur Charakterisierung des Virus.

Den Schaden für den Betrieb schätzen Fachleute auf rund eine halbe Million Euro. Puten werden bis zu 20 Kilogramm schwer und können zwischen zehn und 40 Euro kosten. Allein müsse der Halter den Schaden aber nicht tragen, er bekomme einen Ausgleich von der Tierseuchenkasse, sagte Kreisamtstierarzt Vogel.

ab/kle (afp, dpa)