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Armee in Nigeria befreit 80 Geiseln

21. Juli 2016

Spektakuläre Befreiungsaktion: Im Norden Nigerias ist es den Streitkräften gelungen, viele Geiseln aus den Händen der Terrormiliz Boko Haram freizukämpfen. Bei dem Militäreinsatz kamen zahlreiche Milizionäre zu Tode.

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Nigerianische Soldaten auf einer Patrouille im März 2015 im Bundesstaat Borno (Foto: dpa)
Nigerianische Soldaten auf einer Patrouille im März 2015 im Bundesstaat BornoBild: picture-alliance/dpa/H. Ikechukwu

"Tiger Claw" – Tigerkralle heißt die Militäraktion, die zur Befreiung von 42 Kindern und 38 Frauen führte. Die Geiseln waren von der Extremistengruppe Boko Haram in dem Dorf Gangere im Bundesstaat Borno festgehalten worden. Ein Militärsprecher teilte mit, bei dem Einsatz sei eine unbekannte Zahl von Terroristen mit Schusswunden entkommen.

Der Bundesstaat Borno ist eine Hochburg der islamistischen Miliz. Boko Haram will im Nordosten Nigerias und in angrenzenden Gebieten einen sogenannten Gottesstaat auf Grundlage der islamischen Rechtsprechung Scharia errichten. Seit 2009 haben die sunnitischen Fundamentalisten mindestens 14.000 Menschen getötet. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind rund 2,7 Millionen Menschen vor den Gewaltausbrüchen und Übergriffen durch die Boko Haram geflohen. In den vergangenen Monaten konnte die nigerianische Armee die Terroristen mit militärischer Unterstützung anderer afrikanischer Staaten teilweise zurückdrängen.

Hunger grassiert in Borno

Erst am Mittwoch hatte die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" auf eine "humanitäre Katastrophe" im Norden Nigerias hingewiesen. Das Ausmaß des "Desasters" sei bei einer zweiten Erkundungsmission in der Ortschaft Bama im Bundesstaat Borno ans Licht gekommen, sagte die leitende Vertreterin Isabelle Defourny in Paris. In der Region Bama litten tausende Menschen unter schwerer Mangelernährung. Das Gebiet steht besonders unter der Knute von Boko Haram. In Borno sind ganze Gebiete unerreichbar. Etwa 600.000 Binnenflüchtlinge aus der Stadt Maiduguri sind auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Das entspricht einem Bedarf von 300 Tonnen Lebensmittel pro Tag. Die Vertriebenen bräuchten zudem umgehend Wasser, medizinische Hilfe und Unterkünfte.

kle/sc (dpa, ape, kna)