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Der General greift nach der Macht

11. Januar 2014

Am Ende wird doch jemand aus dem Militär die Macht in Ägypten übernehmen. Das haben viele Beobachter während der Unruhen in Kairo vorhergesagt. Nun hat Militärchef al-Sissi seine Ambitionen öffentlich gemacht.

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Abdel Fattah al-Sisi, Armeechef in Ägypten
Bild: Jacquelyn Martin/AFP/Getty Images

So klar wie diesmal hat Abdel Fattah al-Sissi noch nie seine Bereitschaft zu einer Kandidatur bei der Präsidentenwahl gezeigt. "Wenn ich mich bewerben soll, muss es auf Bitten des Volkes und mit einem Mandat der Streitkräfte sein", sagte er der amtlichen Zeitung "Al-Ahram" zufolge am Samstag auf einem Militär-Seminar. Es gilt als sicher, dass der in der Bevölkerung beliebte General die Abstimmung gewinnen würde. Ein Zeitpunkt für die Präsidenten- und Parlamentswahlen steht noch nicht fest. Zunächst sollen die Ägypter am Dienstag und Mittwoch über die neue ägyptische Verfassung abstimmen.

Die Zeit nach Mursi

Die Armee hatte im Juli den gewählten Präsidenten, den Islamisten Mohammed Mursi, gestürzt. Die Verfassung wurde überarbeitet, insbesondere um islamische Elemente zu entfernen und dem Militär mehr Einfluss zu geben.

Der oberste General des Landes habe sich noch nicht entschieden, für die Staatsspitze zu kandidieren, erklärte ein Vertrauter am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Doch habe al-Sisi das Gefühl, dass er "nicht den Luxus oder die Wahl" hätte, sich zu verweigern, sollte er dazu "vom Volk aufgefordert werden".

In Ägypten wird bereits seit Wochen über eine Kandidatur des mächtigen Armeechefs spekuliert, um den sich zunehmend ein Personenkult entwickelt. Al-Sisi gilt bereits als der wahre Machthaber in Ägypten seit dem Sturz Mursis. Zwar wurde offiziell Verfassungsgerichtspräsident Adli Mansur als Staatschef eingesetzt, doch hält al-Sisi als Armeechef und Verteidigungsminister weiter die Zügel in der Hand.

ml/uh (afp/dpa/rtr)