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Arbeitsmarkt schwächelt zum Jahresende

3. Januar 2020

Zum Jahresende steigt wie gewohnt die Arbeitslosigkeit - doch diesmal so stark wie seit langem nicht mehr. Die Wirtschaftsflaute schlägt auf den Arbeitsmarkt durch.

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Berlin Jobcenter
Bild: picture-alliance/W. Steinberg

Die schwache Konjunktur  hat die Arbeitslosigkeit im Dezember erstmals seit sechs Jahren im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen lassen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im letzten Monat des Jahres 2019 auf 2,227 Millionen. Das waren 47.000 Arbeitslose mehr als im November und 18.000 mehr als vor einem Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 4,9 Prozent.

"Der Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende weitestgehend stabil gezeigt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur, Detlef Scheele. "Spuren der konjunkturellen Schwäche sind aber erkennbar." Saisonbereinigt stieg der Zahl der Arbeitslosen im Dezember im Vergleich zum November um 8000, was die Experten überwiegend auf die wirtschaftliche Eintrübung zurückführen. Das letzte Mal hatte sich die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat 2013 während der Finanzkrise erhöht.

Trendwende auf dem Arbeitsmarkt?

Im November war die Zahl der Arbeitslosen mit 2,180 Millionen auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken. Das waren 6000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 4,8 Prozent. Der Rückgang war zu einem guten Teil darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Langzeitarbeitslosen gesunken war. Auch die Nachfrage nach Arbeitskräften gibt weiterhin deutlich nach. Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit, der auf aktuellen und tatsächlichen Stellengesuchen von Unternehmen beruht, sinkt seit März 2018 kontinuierlich.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung rechnet 2020 mit einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt. Es geht davon aus, dass in diesem Jahr erstmals die Zahl der Arbeitslosen wieder steigen wird - allerdings nur geringfügig um 30.000 Menschen.  Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung rechnet in diesem Jahr mit einem stabilen Arbeitsmarkt. Die Experten erwarten zwar, dass die Zahl der Arbeitslosen in den nächsten Monaten wegen der konjunkturellen Schwäche leicht steigen wird. Angesichts fehlender Arbeitskräfte werde die Arbeitslosigkeit aber mittelfristig weiter sinken.

Ethnic Pay Gap

ul/dk (dpa, rtr)