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Apple rechnet Steuerlast klein

21. Mai 2013

Mit Tricks soll der Konzern Milliarden am Fiskus vorbeigeleitet haben, doch Apple-Chef Cook gibt sich patriotisch. Das Unternehmen sei der größte Steuerzahler der USA. An dieser Aussage muss sich Apple nun messen lassen.

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Der Apple Store an der 5th Avenue in New York, aufgenommen. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Apple Logo in New YorkBild: picture-alliance/dpa

"Wir sind stolz darauf, ein amerikanisches Unternehmen zu sein und unseren Beitrag zur Gesellschaft zu leisten", betont Apple Chef Tim Cook und versucht mit Patriotismus die Kritik des Senatausschusses zurückzuweisen. Der Apple-Konzern nutze kein ausländisches Firmengeflecht, um Steuern zu sparen und habe Mitarbeiter in allen US-Bundesstaaten. "Wir haben uns dafür entschieden, das Design und die Entwicklung der Geräte hier in den USA zu lassen", so Cook vor dem Ausschuss in Washington.

Apple sei der größte Steuerzahler unter allen US-Unternehmen. Der Konzern verfüge über 70 Prozent seines Kapitals in ausländischer Währung, weil er die Mehrheit seiner Produkte außerhalb der USA verkaufe. "Wir nutzen das Geld um unsere Auslandsgeschäfte zu betreiben." Es sei zu teuer, das Geld bei einem Steuersatz von 35 Prozent in die USA zu holen. "Unser Steuersystem benachteiligt uns gegenüber unseren ausländischen Konkurrenten". Laut Cook unterstützt Apple eine umfassende Steuerreform in den USA, auch wenn das für das Unternehmen zu höheren Steuern führe.

Der US-Senat hatte am Montag (20.05.2013) Auszüge aus einem Bericht veröffentlicht, wonach Apple ein komplexes Geflecht aus vielfach im Ausland angesiedelten Firmen nutze, um Steuern zu vermeiden. Die Parlamentarier werfen dem Konzern nicht vor, illegal gehandelt zu haben. Die Kalifornier sollen aber durch eine komplizierte Unternehmensstruktur und kreative Buchführung ihre Steuerlast gedrückt haben. Vorwürfe dieser Art sind in den letzten Monaten in vielen Ländern laut geworden und betreffen nicht nur Apple, unter anderem sind auch Google, Amazon und Starbucks ins Zwielicht geraten.

Apple verteidigt Steuerpolitik

Hilfreiche Iren

Der republikanische Senator und ehemalige Präsidentschaftskandidat John McCain beklagte die "sehr fragwürdigen Steuerstrategien, die Unternehmen wie Apple nutzen, um Steuerzahlungen in Amerika zu vermeiden". Sarkastisch riet McCain, der dem Untersuchungsausschuss angehört, dem iPhone-Produzenten, er solle sein kreatives Potential lieber "in innovative Produkte und Dienstleistungen" investieren, als "in seine Steuerabteilung".

Der Senatsausschuss wirft dem kalifornischen Konzern unter anderem vor, Rechte an geistigem Eigentum gebündelt und an Firmen überwiesen zu haben, die ihren Sitz in Ländern haben, in denen nur sehr geringe Steuersätze gelten. Eine Apple-Filialfirma, die Zuflüsse aus dem Konzern von rund 30 Milliarden Dollar erhalten haben soll, habe sich sogar geweigert, überhaupt einen Steuerstandort anzugeben. So habe der Konzern dafür fünf Jahre lang "überhaupt keine Unternehmenssteuer an irgendeine nationale Regierung" gezahlt, wie es im Senatsbericht heißt.

Das Unternehmen habe in den vergangenen vier Jahren rund 74 Milliarden Dollar seines Umsatzes in Irland verbucht und nicht in den Vereinigten Staaten. "Apple hat den Unterschied zwischen irischen und US-Regelungen für Steuersitze ausgenutzt", heißt es in dem Senats-Bericht. Unternehmenssteuern sind in Irland geringer als in den USA. Apple habe aber darüber hinaus mit der Regierung in Dublin einen Sondertarif aushandeln können: Statt der ortsüblichen zwölf Prozent Umsatzsteuer muss Apple in dem westeuropäischen Land nur zwei Prozent bezahlen.

Apple Anleihe als Steuertrick?

In den vergangenen Wochen hat sich der Konzern am Kapitalmarkt 17 Milliarden Dollar geliehen - damit sollen Dividendenzahlungen bedient und Aktienrückkäufe finanziert werden. Der Konzern hat gleichzeitig Barreserven in Höhe von mehr als 145 Milliarden Dollar. Davon lägen, so der Bericht, 102 Milliarden außerhalb der USA. Würde Apple dieses Geld zurückführen, müsste es in den USA mit 35 Prozent versteuert werden. Das vermeidet Apple und leiht sich das Geld lieber - was dann wieder als Betriebsausgaben steuermindernd geltend gemacht werden kann.

In der heutigen Annhörung meldete sich auch der Finanzchef des Unternehmens, Peter Oppenheimer, zu Wort. "Der Fakt, dass unsere Tochterfirmen in Irland nicht steuerpflichtig sind, hat keinen Einfluss auf unsere US-Steuern". Diese Firmenstruktur mache es aber einfacher, das Geschäft zu führen. Dennoch ist davon auszugehen, dass Steuerexperten nun weiterhin besonderes auf die Praktiken des Herstellers des iPhones und iPads schauen werden.

dk/nm/qu (dpa, rtr, afp)