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Mehr Fehlzeiten durch psychische Krankheiten

14. September 2017

Einer neuen Studie zufolge fallen Arbeitnehmer immer häufiger und immer länger durch psychische Erkrankungen aus. Das Klima in der Firma spielt dabei eine wesentliche Rolle, berichtet die Krankenkasse AOK.

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Symbolfoto - psychische Erkrankungen
Bild: picture-alliance/dpa

Eine schwere Krankheit, der Tod des Partners oder finanzielle Probleme: Rund die Hälfte der Erwerbstätigen war nach einer Umfrage der Krankenkasse AOK in den vergangenen Jahren von einer Lebenskrise betroffen, die sich nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf die berufliche Leistungsfähigkeit auswirkte. Knapp 59 Prozent berichten von körperlichen und fast 80 Prozent von psychischen Problemen.

Mehr als die Hälfte der Befragten fühlt sich laut der Umfrage in der eigenen Leistungsfähigkeit eingeschränkt (53 Prozent). Ähnlich viele Menschen geben an, trotz einer durch die Ereignisse bedingten Erkrankung zur Arbeit gegangen zu sein (49 Prozent). Mehr als ein Drittel fühlte sich aufgrund der Krise unzufrieden mit der Arbeit (37 Prozent) oder hat sich häufiger krank gemeldet (34 Prozent).

Kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Das Wissenschaftliche Institut der AOK befragte für seinen Fehlzeitenreport im Januar und Februar dieses Jahres rund 2000 Erwerbstätige zwischen 16 und 65 Jahren zu Lebenskrisen in den vergangenen fünf Jahren. Betroffen war demnach die Hälfte aller Befragten (52 Prozent). Während die Unterschiede zwischen Männern und Frauen marginal sind, ist der Einfluss des Alters erwartungsgemäß erheblich: So berichtet mehr als ein Drittel der Beschäftigten unter 30 Jahren (38 Prozent) über persönliche Krisen, bei den 50- bis 65-Jährigen sind dies schon fast zwei Drittel (knapp 65 Prozent).

Mobbing auf Platz 5

Wird nach dem schlimmsten Ereignis gefragt, wird am häufigsten über schwere Erkrankungen in der Familie berichtet, dicht gefolgt von belastenden Konflikten im privaten Umfeld, Trennung Prozent oder Tod eines Familienangehörigen. Bereits auf Rang fünf steht Mobbing oder Streit am Arbeitsplatz, also eine direkt das Berufsleben betreffende Krise.

Das Unternehmensklima und das Gesundheitsmanagement im Betrieb spielen demnach eine erhebliche Rolle. Rund 42 Prozent der Befragten haben Verständnis und Rücksichtnahme im Unternehmen erfahren, ein Drittel nennt klärende Gespräche mit dem unmittelbaren Vorgesetzten. Flexible Arbeitszeiten oder Teilzeitarbeit werden von jedem Fünften genannt, über eine Freistellung von der Arbeit wie unbezahlter Urlaub und die Vermittlung professioneller Hilfe berichten jeweils zwölf Prozent der Betroffenen. Immerhin fast ein Fünftel der von einer Lebenskrise Betroffenen gibt allerdings an, keine betriebliche Unterstützung erhalten zu haben. Vor allem kleinere Unternehmen haben der AOK zufolge Nachholbedarf bei Unterstützungsangeboten.

Insgesamt blieb der Krankenstand bei den AOK-Versicherten 2016 im Vergleich zum Vorjahr mit 5,3 Prozent stabil. Damit fehlte jeder Beschäftigte im Durchschnitt 19,4 Tage aufgrund einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung.

ml/stu (afp, epf, KNA)