Anwälte von Abdeslam legen Mandat nieder
12. Oktober 2016Frank Berton und Sven Mary sehen keinen Sinn darin, Abdeslam länger zu verteidigen. In einem Interview des französischen Senders BFM TV erklärten die Rechtsanwälte: "Wir sind überzeugt, dass er sich nicht äußern wird und dass er das Recht auf Aussageverweigerung wahrnehmen wird."
Noch Anfang September hatten sie sich optimistisch gezeigt, dass Abdeslam sich früher oder später zu den Pariser Terroranschlägen äußern wird. "Ich habe seit dem ersten Tag gesagt, falls mein Mandant stumm bleibt, werden wir ihn nicht mehr verteidigen", sagte Berton nun. Die Juristen führen das Schweigen des 27-Jährigen auf dessen ständige Videoüberwachung in der Untersuchungshaft zurück.
Abdeslam soll bei den nahezu zeitgleichen Terroranschlägen in Paris eine zentrale Rolle gespielt haben. Bisher verweigerte er jede Aussage zum Geschehen. Islamistische Selbstmordattentäter hatten damals 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt. Zu den Attentaten bekannte sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS).
Gegen Abdeslam wird wegen Mordes und versuchten Mordes, wegen Freiheitsberaubung im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Pariser Konzerthalle Bataclan sowie wegen Besitzes von Sprengstoff und Waffen ermittelt. Erst nach monatelanger Fahndung war der Franzose am 18. März bei einer Razzia im Brüsseler Stadtviertel Molenbeek festgenommen worden. Gut einen Monat später wurde er an Frankreich ausgeliefert.
se/stu (afp, welt)