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Ashton bei Merkel

1. Februar 2010

Welche Telefonnummer hat Europa, fragte der einstige US-Außenminister Henry Kissinger vor mehr als 30 Jahren. Seit kurzem gibt es eine solche Nummer. Die Dame, der sie gehört, war jetzt zum Antrittsbesuch in Berlin.

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EU-Außenministerin Catherine Ashton (li.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (re.) (Foto: AP)
Bild: AP

Wo außenpolitisch die Musik spielt und Europa beteiligt ist, da ist neuerdings auch Lady Ashton immer dabei. Deshalb hat die adelige Dame den nur wenig dienstälteren deutschen Außenminister Guido Westerwelle schon mehrfach getroffen, zuletzt beim Afghanistan-Gipfel in London. Man duzt sich bereits, und Westerwelle lobt nicht nur das neue Amt, das der im Dezember in Kraft getretene Lissabon-Vertrag der Europäischen Union mit sich gebracht hat.

Europa braucht eine Stimme

Der deutsche Außenminister findet auch anerkennende Worte für die Amtsinhaberin, für "Catherine": Wenn Europa in der globalisierten Welt erfolgreich sein wolle, müsse es mit einer Stimme sprechen, "und deswegen ist es gut, dass eine so kompetente Persönlichkeit das jetzt für uns tut."

Was Catherine Ashtons Amt von dem des bisherigen EU-Außenrepräsentanten unterscheidet, ist nicht zuletzt der eigene diplomatische Dienst. Ihn muss sie jetzt aufbauen, und das war auch ein Gesprächsthema mit Westerwelle.

Neue Aufgaben der EU

Die Vertretungen der Europäischen Union werden zunehmend Aufgaben übernehmen, die bisher von den jeweiligen Botschaften der EU-Staaten wahrgenommen werden. Schon wird Catherine Ashton gelegentlich als europäische Außenministerin bezeichnet.

Ashtons Deutschlandbesuch ist eine ihrer ersten Reisen im neuen Amt, und sie will damit "nicht zuletzt den Anteil Deutschlands am Erfolg des Lissabon-Vertrags würdigen." Denn es war die deutsche EU-Präsidentschaft 2006 unter Angela Merkel, die nach dem Scheitern der europäischen Verfassung wieder Bewegung in den Reformprozess der Union gebracht hatte. Jetzt hat Lady Ashton die Dame, ohne die sie ihr neues Amt wohl nicht hätte, zum ersten Mal besucht.


Autor: Peter Stützle
Redaktion: Hartmut Lüning