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Anschläge erschüttern den Irak

10. September 2012

Von Kirkuk im Norden bis Basra im Süden - im gesamten Irak explodierten Bomben und Sprengsätze. Mehr als hundert Menschen wurden getötet.

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Irakische Sicherheitskräfte transportieren die Reste eines Bombenautos in der Stadt Basra ab (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

In der Hauptstadt Bagdad wurden allein am Sonntagabend bei drei Anschlägen 20 Menschen getötet, teilte die Polizei mit. Insgesamt starben durch die Terrorwelle in der irakischen Hauptstadt mehr als 50 Menschen.

Nach einer vorläufigen Bilanz kam es in elf Städten zu Anschlägen mit Autobomben und anderen Sprengsätzen sowie zu Angriffen Bewaffneter. Ziel waren meistens die irakischen Sicherheitskräfte. Zu den Anschlägen bekannte sich bislang niemand. Allerdings sind Polizisten und Soldaten häufig Ziele des irakischen Ablegers des Terrornetzwerks Al-Kaida. Das Innenministerium in Bagdad erklärte: "Unser Krieg gegen den Terrorismus geht weiter, und wir sind bereit."

Zahlreiche Tote bei Anschlagsserie im Irak

Ein Zusammenhang zwischen der Terrorserie und dem Todesurteil gegen den flüchtigen Vizepräsidenten Tarik al-Haschemi besteht offenbar nicht. Ein Gericht in Bagdad sprach den sunnitischen Politiker wegen Anstiftung zum Mord in zwei Fällen schuldig. Es handelt sich um das erste Urteil in einem Mammutprozess, in dem Haschemi und seinem Umfeld die Verantwortung für mehr als 150 Morde zur Last gelegt wird.

Der 61-Jährige Politiker war Ende 2011 aus Bagdad geflohen und hält sich seitdem überwiegend in der Türkei auf. Die Regierung in Ankara lehnt seine Auslieferung an den Irak ab. Die Vorwürfe und der Prozess gegen Haschemi haben die ohnehin bestehenden Spannungen zwischen Sunniten, Schiiten und Kurden im Irak weiter verschärft. Während der Gewaltherrschaft von Saddam Hussein waren die Sunniten die dominierende Volksgruppe, jetzt sind es die Schiiten, die die Mehrheit der Bevölkerung stellen.

Der irakische Vizepräsident al- Haschemi (Archivbild: dpa)
Der irakische Vizepräsident al- HaschemiBild: picture-alliance/dpa

Haschemi gehörte in Bagdad zu den entschiedendsten Gegnern des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki. Kritiker werfen diesem einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor. Die irakische Regierung, deren Zusammensetzung nach Anteilen der sunnitischen, kurdischen und schiitischen Bevölkerung ausbalanciert ist, ist durch die Spannungen politisch nahezu gelähmt.

wl/ml (dpa, dapd, rtr, afp)