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Ramos-Horta angeschossen

11. Februar 2008

Bei einem Anschlag ist der Präsident von Osttimor, der Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta schwer verletzt worden: Auch auf den Ministerpräsidenten Xanana Gusmao wurde ein Anschlag verübt.

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Friedensnobelpreisträger Ramos-HortaBild: AP
Karte Osttimor mit Indonesien und Australien
Bild: AP Graphics/DW

Ramos und Ministerpräsident Xanana Gusmão waren am Morgen (11.2.2008) in der Hauptstadt Dili angeschossen worden, hatte die Sprecherin der UN-Mission in Osttimor, Allison Cooper, mitgeteilt. Der 58-Jährige Friedensnobelpreisträger habe bei der Attacke auf sein Haus zwei Bauchschüsse erlitten, teilte ein Präsidentensprecher mit. "Der Zustand des Präsidenten ist stabil", sagte der Sprecher weiter. Ramos-Horta wurde zur Behandlung nach Australien ausgeflogen worden. Dort wurde er in ein künstliches Koma versetzt. Der Zustand des 58 Jahre alten Nobelpreisträgers sei kritisch, teilte ein Krankenhaussprecher in Australien mit.

Tod des Rebellenführers

"Diese Anschläge waren koordiniert. Ziel war es, die demokratische gewählte Führung von Osttimor zu ermorden", sagte der australische Ministerpräsident Kevin Rudd. Bei einem Feuergefecht zwischen den Angreifern und Sicherheitskräften wurde der Anführer der Rebellen, der ehemalige Major Alfredo Reinado, getötet, wie der stellvertretende Ministerpräsident José Luis Guterres dem Nachrichtensender CNN sagte. Auch ein Leibwächter und ein anderer Rebell seien getötet worden.

Neuseeländische Soldaten auf Patrollie im Mai 2007
Neuseeländische Soldaten auf Patroullie im Mai 2007Bild: AP

Die Spannungen in Osttimor hatten sich zuletzt verschärft. Reinados Rebellengruppe hatte in der vergangenen Woche bei einer Konfrontation mit einer UN-Polizeipatrouille Warnschüsse abgegeben. Der Rebellenchef war aus dem Gefängnis ausgebrochen, nachdem er wegen illegalen Verteilens von Waffen, Fahnenflucht und versuchten Mordes nach den Unruhen im April und Mai 2006 verurteilt worden war.

Prozess in Abwesenheit geplant

Reinado wird eine führende Rolle bei tödlichen Unruhen im April und Mai 2006 vorgeworfen, über die die Regierung stürzte. Die Ruhe in Osttimor wurde damals nach der Stationierung einer ausländischen Friedenstruppe wiederhergestellt. Bei den Unruhen wurden 37 Menschen getötet, 155.000 wurden zu Flüchtlingen. Reinado sollte deshalb in Kürze in Abwesenheit der Prozess gemacht werde. Er gehörte zu den am meisten gesuchten Personen des Landes.

Kinder mit Kerzen während der Unabhängikeitsfeier in Ost Timor
Unanbhängigkeitsfeier 2002Bild: dpa

Ramos-Horta, der 1996 zusammen mit seinem Landsmann Bischof Carlos Belo den Friedensnobelpreis erhielt, war vor knapp einem Jahr als neuer Staatspräsident von Osttimor vereidigt worden. Das kleine Land hat sich 1999 von Indonesien gelöst, das die ehemalige portugiesische Kolonie 24 Jahre lang besetzt hielt. Nach zweieinhalbjähriger Verwaltung durch die Vereinten Nationen erlangte Osttimor im Mai 2002 seine Unabhängigkeit.

Ruhe in Dili

In Dili blieb es nach Angaben von Augenzeugen ruhig. Nach den Angriffen auf die politische Führung hat Ministerpräsident Gusmao am Montag für 48 Stunden den Ausnahmezustand verhängt. Gleichzeitig erließ er eine Ausgangssperre. Australien wollte weitere 120 Soldaten und Polizisten nach Osttimor entsenden, wo im Laufe der Woche auch Rudd erwartet wurde. In Neuseeland wurden Soldaten für einen möglichen Einsatz in Osttimor in Alarmbereitschaft versetzt. (sams)

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