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Anschlag auf Berliner Hauptbahnhof vereitelt

10. Oktober 2011

Mit Brandsätzen haben Linksextremisten den Bahn-Verkehr in Berlin und Brandenburg massiv gestört. Laut Bekennerschreiben wollten sie damit gegen den Afghanistan-Krieg protestieren. Die Bahn ist empört.

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Der Berliner Hauptbahnhof (Foto: Karlheinz Schindler)
Der Berliner HauptbahnhofBild: picture-alliance/ZB

Der Berliner Hauptbahnhof ist einem größeren Brandanschlag entgangen: Bei Kontrollen am Montag (10.10.2011) entdeckten Bahnmitarbeiter an der nördlichen Tunnelausfahrt Brandsätze. Um sie zu entschärfen, musste die Nord-Süd-Achse des Bahnhofs für rund eineinhalb Stunden gesperrt werden.

Möglicherweise stecken Linksextremisten hinter den Anschlägen. Bereits am Morgen gegen 3.30 Uhr war auf der Zugstrecke zwischen Berlin und Hamburg ein Brandsatz gezündet worden. Nach Angaben der Bahn wurden mehrere Signalanlagen beschädigt, der Bahnverkehr musste unterbrochen werden. Die Bundespolizei teilte mit, dass der Brandsatz nach ersten Erkenntnissen denen am Berliner Hauptbahnhof gleiche.

Gegen Afghanistankrieg?

Bundeswehrsoldaten (Foto: dpa)
Umstritten - die Bundeswehr in AfghanistanBild: picture alliance/dpa

Im Internet tauchte dann ein Bekennerschreiben auf, in dem die Bundeswehr wegen des Afghanistankriegs sowie die deutschen Rüstungsexporten kritisiert wurden. Mit den Anschlägen, sollte "die Hauptstadt Berlin in den Pausenmodus" gezwungen werden, Menschen sollten nicht verletzt werden, hieß es.

Das Bekennerschreiben stieß auf harsche Kritik: "Unsere Kunden sollen nach dem Bekennerschreiben für den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr herhalten", kritisierte der Leiter der Konzernsicherheit der Bahn, Gerd Neubeck. Auch die Grünen verurteilten die Anschläge als "sinnlose Sachbeschädigung", sagte der Grünen-Politiker Volker Beck.

Neue RAF?

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte, linksextremistische Gewalt besser zu bekämpfen. "Auch der RAF-Terror hat mit der verharmlosenden sogenannten Gewalt gegen Sachen begonnen", warnte GdP-Chef Bernhard Witthaut. "Später wurden Menschen ermordet."

In Berlin kämpft die Polizei seit Jahren vergeblich gegen Autobrandstiftungen, deren Urheber immer wieder in der linken Szene vermutet werden, aber nie dingfest gemacht werden konnten. Und die Berliner S-Bahn war bereits im November Ziel eines Brandanschlages geworden, zu dem sich Atomkraftgegner bekannten.

Autor: Dirk Eckert (dapd, dpa, rtr)

Redaktion: Martin Schrader