1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Anschläge auf Wahllokale im Süden des Jemen

20. Februar 2012

Am Dienstag wird im Jemen ein neuer Präsident gewählt. Einziger Kandidat ist Vizepräsident Hadi. Am Montag verübten Gegner der Abstimmung Anschläge auf Wahllokale. Die Täter waren vermutlich Separatisten.

https://p.dw.com/p/146FJ
Ein Mann hängt ein Plakat mit dem Kandidaten Hadi auf (Foto: epa)
Ein Mann hängt ein Plakat mit dem Kandidaten Hadi aufBild: picture-alliance/dpa

Einen Tag vor der Präsidentenwahl im Jemen haben Bewaffnete zwei Wahllokale im Süden überfallen. Ein Soldat wurde in der Stadt Dale bei einem Feuergefecht mit Rebellen getötet, die für einen unabhängigen Südjemen kämpfen. Acht Menschen erlitten Verletzungen. In der Hafenstadt Aden beschossen Bewaffnete ein Wahllokal mit einer Granate und flohen. Verletzt wurde dabei niemand.

In der Provinz Schabwa stürmten Bewaffnete ein Wahllokal in der Stadt Atak und besetzten das Gebäude. Außerdem töteten mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete Extremisten außerhalb der von ihnen kontrollierten Stadt Sindschibar zwei Soldaten.

Einziger Kandidat

Bei der Wahl am Dienstag tritt nur Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi an. Er soll zwei Jahre im Amt bleiben. Danach ist ein umfassender Reformprozess geplant. Darauf hatten sich die einstige Opposition und die unter Präsident Ali Abdullah Saleh bislang regierende Partei Allgemeiner Volkskongress geeinigt.

Von dem Kompromisskandidaten Hadi versprechen sich Regierungs- und Oppositionskräfte eine Stabilisierung des Landes. Im November hatte sich Saleh nach 33 Amtsjahren im Amt unter dem Druck von Massenprotesten mit hunderten Todesopfern und der Golf-Monarchien zu einer Machtübergabe bereit erklärt.

Saleh ruft zu Hadis Wahl auf

Vizepräsident Abed Rabbo Mansur Hadi (Foto: epa)
Er will Salehs Nachfolger werden: Abed Rabbo Mansur HadiBild: picture-alliance/dpa

Saleh hält sich derzeit zur medizinischen Behandlung in den USA auf. Vor dort rief er zur Wahl seines Stellvertreters auf. Die Jemeniten sollten eine "friedliche Machtübergabe an der Spitze des Staates" gewährleisten, hieß es in Salehs Aufruf.

Im Vorfeld der Wahl waren die Rufe nach einer Abspaltung Süd-Jemens immer lauter geworden. Die Spitze der südjemenitischen Separatistenbewegung Al-Herak rief die Bewohner der südlichen Provinzen zum Boykott und zu Protesten am Wahltag auf. In einigen Orten wurde die Anlieferung der Wahlurnen und Wahlunterlagen verhindert. Die Polizei nahm erneut zahlreiche Mitglieder der Bewegung des Südens fest. Der Süden des Jemen war bis 1990 unabhängig.

kle/ml (afp, dapd, dpa)