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Textilfabrikanten auf der Anklagebank

22. Dezember 2013

Immer wieder kommt es zu schweren Brandkatastrophen in Bangladeschs Textilunternehmen. Jetzt kommen gegen die Eigentümer einer Firma und viele weitere Beschuldigte vor Gericht. 112 Menschen waren Ende 2012 umgekommen.

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Feuer in Tazreen Fabrik November 2012
Bild: picture-alliance/dpa

Es war eines der schlimmsten Unglücke in der Textilindustrie Bangladeschs: Mehr als ein Jahr nach einem verheerenden Brand in der Fabrik Tazreen im Umland von Dhaka werden 13 Angeklagte zur Verantwortung gezogen. Die Polizei habe eine Anklage gegen das Besitzer-Ehepaar, Delwar Hossain und Mahmuda Akter, und elf weitere Beschuldigte eingereicht, teilte der Chefermittler am Sonntag mit. Ihnen wird fahrlässige Tötung vorgeworfen. Unter den Angeklagten sind demnach auch mehrere Manager und Wachleute der Firma.

In Bangladesch beweinen Angehörige die Opfer eines weiteren Großbrands in der Textilindustrie (foto: dpa/epa)
Trauer und Wut in Dhaka: Angehörige beweinen die Opfer eines weiteren Großbrands in der TextilindustrieBild: picture-alliance/dpa

Bei dem Großfeuer in einem Vorort der Hauptstadt waren im November vergangenen Jahres mindestens 112 Menschen gestorben, die meisten von ihnen Frauen. Die Fabrik hatte Kleidung für westliche Firmen produziert, unter anderem für die Bekleidungskette C&A, die US-Supermarktkette Walmart und eine Marke des US-Rappers Sean "Diddy" Combs.

Nur fünf Monate später kam es in einer anderen Textilfabrik nahe Dhaka zu einer noch schwereren Katastrophe: Im April stürzte das Fabrikgebäude Rana Plaza ein, mehr als 1100 Menschen kamen unter den Trümmern ums Leben.

Ausbeutung pur

Durch die Tragödie gerieten die Arbeitsbedingungen der Textilarbeiter in dem südasiatischen Land auch im Ausland noch einmal massiv in die Kritik. Zahlreiche westliche Bekleidungsunternehmen unterzeichneten ein Abkommen für mehr Gebäudesicherheit in den Produktionsstätten.

Bangladesch ist nach China der zweitgrößte Produzent von Bekleidung weltweit. Die Branche beschäftigt fast vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen. Die Fabriken produzieren rund 80 Prozent aller Exporte des Landes. Oft sind die Arbeitsbedingungen in den Fabriken jedoch miserabel: Lange Schichten an sechs Tagen pro Woche sind keine Seltenheit, der Lohn ist niedrig. Hinzu kommt die häufige Missachtung von Sicherheitsvorschriften in den Fabriken.

SC/pg (afp, APE)