Anklage zu Neonazi-Mordserie für Herbst geplant
18. Februar 2012Range sagte der "Süddeutschen Zeitung", er sei zuversichtlich, dass bis dahin genügend Beweise vorliegen würden. Auch der Nachweis, dass die inhaftierte Beate Zschäpe zur Terrorzelle gehöre, werde voraussichtlich gelingen, betonte der Generalbundesanwalt weiter. Dafür spreche etwa, dass sie mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos jahrelang im Untergrund gelebt habe.
Ein weiteres Indiz sei die Tatsache, dass Zschäpe die gemeinsame Wohnung angezündet habe, um Beweismittel zu vernichten. Anhaltspunkte dafür, dass Zschäpe unmittelbar an den Verbrechen beteiligt gewesen sei, gebe es derzeit nicht.
Es ging dem Trio um die Vernichtung von Menschen
Die Taten der rechtsextremen Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) sind nach Einschätzung des Generalbundesanwalts Ausdruck eines geschlossenen nationalsozialistischen Weltbilds. "Es ging ihnen um die Vernichtung von Menschen, nur weil diese anderer Herkunft waren", sagte Range der Zeitung.
Keine Hinweise auf weitere Gewaltverbrechen
Es gebe aber keine Hinweise dafür, dass der Zelle neben den Morden an neun Migranten türkischer und griechischer Herkunft sowie einer Polizistin noch weitere Mordtaten zuzurechnen seien. Allerdings dürfte die Gruppe mehr Banküberfälle verübt haben, als bislang bekannt sei, sagte Range. Als gesichert gilt zudem, dass die NSU für zwei Sprengstoffanschläge in Köln 2001 und 2004 mit insgesamt 23 Verletzten verantwortlich ist.
Der rechtsextremistische Hintergrund der Mordserie war erst nach zehn Jahren und nur durch Zufall entdeckt worden, als Anfang November die beiden männlichen Mitglieder des aus Thüringen stammenden Trios, Böhnhardt und Mundlos, in einem Wohnmobil in Eisenach Selbstmord begingen und später in ihrer vom Brand zerstörten Zwickauer Wohnung die Tatwaffen und ein Bekenner-Video entdeckt wurden. Zschäpe stellte sich später der Polizei.
Als Konsequenz aus den Ermittlungspannen in dem Fall hat der Bundestag einen Untersuchungsausschuss eingesetzt.
qu//GD (dpa,rtr,afp)