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Angriff während Ashton-Besuch im Gazastreifen

18. März 2010

Der Kurzbesuch der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton im Gazastreifen ist von einem Raketenangriff auf Israel überschattet worden. Dabei wurde in Israel ein Mann getötet.

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EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton bei einer Rede in Gaza (Foto: AP)
Ashton besuchte UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA)Bild: AP

Die Rakete wurde nach Angaben des israelischen Armeerundfunks aus dem von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierten Küstenstreifen abgeschossen. Bei dem Opfer handele es sich um einen Landarbeiter aus Thailand, teilten Sanitäter mit. Es ist das erste Mal seit dem Gaza-Krieg vor über einem Jahr, dass in Israel ein Mensch bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser getötet wurde. Eine israelische Armeesprecherin teilte am Donnerstag (18.03.2010) mit, die Rakete des Typs Kassam sei in dem Grenzort Nativ Haasara eingeschlagen. Es sei der dritte Raketenangriff binnen zwölf Stunden. Seit Jahresbeginn seien etwa 30 Raketen und Mörsergranaten im Grenzbereich eingeschlagen.

Der anhaltende Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen hatte die israelische Armee Anfang vergangenen Jahres zu einer Offensive veranlasst, bei der mehr als 1400 Palästinenser sowie 13 Israelis getötet wurden.

Besuch mit Sondergenehmigung

EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton (Foto: AP)
Die Europäische Union will in Nahost Flagge zeigenBild: AP

Der Angriff ereignete sich kurz nachdem die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton zu einem Kurzbesuch im Gazastreifen eingetroffen war. Die Britin verurteilte den Angriff umgehend. "Ich verurteile jede Form der Gewalt", sagte sie und forderte "Fortschritte im Friedensprozess". Ashton war in das abgeriegelte Palästinensergebiet gefahren, um sich dort ein Bild von der Verwendung europäischer Hilfsgelder zu machen. Die EU ist der größte Geldgeber der Palästinenser. Während des mehrstündigen Aufenthalts sollte sich Ashton auch mit Vertretern des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) treffen.

Ashton hatte von der israelischen Regierung eine Sondergenehmigung für den Besuch des Gazastreifens erhalten. Der palästinensische Küstenstreifen ist weitgehend von der Außenwelt abgeriegelt, seitdem dort im Juni 2007 die radikalislamische Hamas die Macht übernahm.

Flagge zeigen

Die Europäische Union will in Nahost Flagge zeigen: Ashton sagte dem israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres am Donnerstag bei einem Treffen in Jerusalem, sie sei in die Region gekommen, um den Nahost-Friedensprozess zu unterstützen. Dabei hatte sie auch vergeblich auf ein Ende des israelischen Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten gedrängt. Peres erwiderte nach Medienberichten, man bemühe sich um die richtige Formel zur Wiederaufnahme der Gespräche mit den Palästinensern. Am Mittwoch war Ashton bereits mit dem israelischen Außenminister Avigdor Lieberman zusammengetroffen.

Bekenner-SMS

Eine bislang unbekannte Gruppe im Gazastreifen, Ansar al-Sunna, übernahm in einer SMS-Mitteilung an verschiedene Medien die Verantwortung für den Raketenangriff. Der Name wird auch von Al-Kaida nahestehenden Gruppen im Irak und anderswo verwendet. Dies deutet darauf hin, dass die Täter zu Gegnern der Hamas im Gazastreifen gehören. Die Hamas versucht derzeit, eine informelle Feuerpause zwischen Israel und dem von ihr kontrollierten Gebiet umzusetzen.

Autorin: Pia Gram (dpa, rtr, afp, apn)

Redaktion: Annamaria Sigrist