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Andreas Müller

1. März 2007

Andreas Müller holte 1997 als Spieler mit den Schalkern den UEFA Cup. Zehn Jahre später will er als Manager mit Ihnen Deutscher Meister werden.

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Andreas Müller, 44 JahreBild: DW-TV

“Es ist ja schon ein bisschen tragisch, dass jemand, der sein Leben lang darum gekämpft hat, dass Schalke deutscher Meister wird, ausgerechnet jetzt, wo die Schale wirklich zum Greifen nahe ist, nicht dabei sein kann.”

Andreas Müller

“Eins ist klar: Ich denke, er ist sowieso bei jedem Spiel hier in der Arena da. Er wird auch am letzten Spieltag da sein. Aber noch haben wir die Schale nicht.”

“Herr Müller, wenn Sie im Auto sitzen oder in der Badewanne, kommt da in letzter Zeit eine Art kribbeln, wenn Sie darüber nachdenken: Mein Gott, vielleicht schaffen wir es doch?”

Andreas Müller

“Wenn wir unsere Spiele gewinnen, kann uns das keiner mehr nehmen, aber wir wissen, dass noch eine Menge Arbeit auf uns wartet.”

“Die weinenden Fans, die wir gerade im Hintergrund sehen, die wollen Sie nicht nochmal haben.”

Andreas Müller

“Also wenn, dann dürfen sie weinen vor Freude, vor Glück.”

“Sie haben gerade in der Hinrunde unheimlich viel erlebt. Sie haben diesen Job übernommen. Sie sind aus dem UEFA-Cup geflogen, Sie haben einen Presseboykott durchlebt über sechs Wochen und einen neuen Sponsor an Land gezogen. Das muss ja eine Achterbahnfahrt gewesen sein für Sie.”

Andreas Müller

“Uns war von Anfang bewusst - Mirko Slomka und mir - dass es schwer werden würde. Im Prinzip hat man uns das nicht zugetraut. Aber wichtig war, dass wir uns immer einig waren in allen Themen.”

“Obwohl auch wahrscheinlich auch viele an Ihre Türe geklopft haben beizeiten, um den Rauswurf des Trainers zu fordern. Da war so viel Unruhe drin – auch um die Person Mirko Slomka.”

Andreas Müller

“Ich denke, das ist auch normal. Der Verein Schalke 04 ist mit soviel Informationen behaftet. Wenn man mal ein oder zwei Spiele verliert, das war uns aber klar. Darauf haben wir uns eingestellt. Für mich war nur wichtig, dass ich mit Mirko Slomka einen Trainer ausgewählt habe, der nicht gleich - ich sage mal übertrieben - sich von der Brücke stürzt. Aber auch im Erfolgsfalle nicht die Beine vom Boden abhebt.”

“Sie haben sich von einem sehr routinierten, erfahrenen Torwart - von Frank Rost – getrennt, um einen 20-Jährigen reinzuholen, bei dem man natürlich erstmal von einem Risiko ausgehen muss.”

Andreas Müller

“Es ist natürlich klar. Einer mit 33, der fünfeinhalb Jahre lang hier auf Schalke die Nummer Eins war, hier nicht zum Ende seiner Karriere auf der Bank sitzen möchte. Das ist klar. Aber insgesamt war es für beide Seiten klar, auch dem Frank die Möglichkeiten zu geben wieder zu spielen. Aber auch der Manuel mit seinen 20 Jahren wird sicherlich auch noch Rückschläge erleiden. Das planen wir voll ein. Aber es ist sicherlich ein Torwart nicht nur auf Schalke für die Zukunft, sondern vielleicht auch für höhere Aufgaben.”

“Rückschläge. Bei Kevin Kuranyi letztes Jahr ging es eigentlich zum Schluss gar nicht mehr. So schlecht, dass man ihn sogar aus dem Nationalkader nehmen musste. Wie haben Sie denn aus Kevin Kuranyi, aus diesem Individualisten, einen Schalker gemacht?”

Andreas Müller

“Wir haben das in der Vergangenheit öfter erlebt, dass gerade die Spieler, die neu zu uns kommen, schon ihre Probleme haben, weil der Erwartungsdruck da ist. Wichtig war für ihn, dass er immer die totale Unterstützung seitens des Klubs und der sportlich Verantwortlichen erfahren hat. Und das hat ihm immer ein gutes Gefühl gegeben. Er hat unglaublich hart an sich gearbeitet. Jetzt ist er auf dem richtigen Weg, weil er nicht nur erfolgreich Fußball spielt, sondern - was sich abzeichnet - er wird vom Publikum absolut geliebt. Und das hat er sich hart erarbeitet.”

“Kevin ist ja wirklich ein sehr gläubiger Mensch. Ich glaube, die halbe Mannschaft ist streng gläubig. Wie wichtig ist der Glaube auf Schalke?”

Andreas Müller

“Also, ich denke, Marcello Bordon ist ja ein Paradebeispiel dafür.”

“Der leitet, glaube ich, den Bibelkreis der Mannschaft.”

Andreas Müller

“Das ist für ihn wichtig. Das ist sein Halt im Leben. Er ist jetzt auch in einer absoluten Führungsrolle sowieso als Kapitän. Ich glaube, dass es für viele Spieler wichtig ist, gerade in ihrem Leben einen gewissen Halt zu haben. Ich bin genauso gläubig. Ich glaube an Gott. Aber es ist auch so, dass ich meine Kraft in erster Linie aus meiner Familie schöpfe. Ich habe eine wunderbare Frau, die mir den Rücken frei hält, die sich um unsere beiden Jungs tagtäglich kümmert. Und die gibt mir genügend Power, um dann den Mann zu stehen letztendlich.”

“Wie wichtig sind Frauen im Leben eines Fußballers?”

Andreas Müller

“Meine Frau sagt immer zu mir: Hinter einem starken Mann steht eine noch stärkere Frau.”

“Können Sie sich noch an Gabi Schuster und Martina Effenberg erinnern? Sozusagen die Mütter aller Spielerfrauen.”

Andreas Müller

“Das war sicherlich damals eine andere Generation. Ich glaube, dass die heutigen Frauen eher im Hintergrund sind. Ich persönlich finde das auch absolut gut, dass sie nicht so sehr in der Öffentlichkeit präsent sind.”

“Das ist schon ein recht traditionelles Bild.”

Andreas Müller

“Ja. Ich glaube, dass es dem ein oder anderen Spieler gut tut, wenn die Frau die Initiative in der Öffentlichkeit oder bei Vertragsgesprächen übernimmt. Das ist meines Erachtens fast noch besser als irgendein Berater, der versucht mit den Spielern viel Geld zu verdienen.”

“Glauben Sie, Frauen sind klarer als Männer?”

Andreas Müller

“Oh, das ist jetzt so eine Diskussion, um Gottes Willen. Nein. Ich meine einfach, wenn man insgesamt immer in diesem “Zirkel Fußball” drin ist, dass es einem gut tut, wenn jemand von außen die Dinge betrachtet und auch Denkanstöße gibt. Und wenn es dann die eigene Frau ist oder ein guter Freund. Ich halte das für wichtig.”