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Amnesty wirft Hamas Mord und Folter vor

27. Mai 2015

Es geht um den Gaza-Krieg im vergangenen Sommer gegen Israel. Laut Amnesty International nutzte die Hamas den Konflikt, um sich ihrer palästinensischen Gegner im Gazastreifen zu entledigen.

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Mit einer Militärparade erinnert die Hamas im Dezember 2014 in Gaza-Stadt an den 27. Jahrestag ihrer Gründung (Foto: rtr)
Mit einer Militärparade erinnert die Hamas im Dezember 2014 in Gaza-Stadt an den 27. Jahrestag ihrer GründungBild: Reuters/S. Salem

Israel und die radikal-islamische Hamas führten im Sommer 2014 einen Krieg, der 50 Tage dauerte. Während dieser Zeit startete die Hamas eine Offensive gegen der Kollaboration mit Israel verdächtige palästinensische Zivilisten.

Öfffentliche Exekutionen

So ließ die im Gazastreifen herrschende Hamas nach Erkenntnissen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) in dem Zeitraum mindestens 23 Palästinenser hinrichten. Viele wurden öffentlich exekutiert. Dutzende weitere Palästinenser wurden gefoltert. Die Taten seien aus Rache verübt worden und hätten Angst im Gazastreifen verbreiten sollen.

In einem jetzt veröffentlichten Bericht der Menschenrechtler heißt es, die Hamas habe "eine brutale Kampagne mit Entführungen, Folter und Verbrechen gegen Palästinenser" geführt, denen Zusammenarbeit mit Israel zur Last gelegt worden sei.

"Es ist absolut grauenvoll, dass, während die israelischen Truppen der Bevölkerung des Gazastreifens massive menschliche und materielle Verluste zufügten, die Truppen von Hamas dies für eine schamlose Abrechnung ausnutzten", beklagt der Amnesty-Direktor für den Nahen Osten und Nordafrika, Philip Luther.

Kein Verbrechen geahndet

Laut AI verschleppte, folterte und attackierte die Hamas unter anderen Mitglieder der im Westjordanland regierenden gemäßigteren Fatah. Keines der Vergehen der Hamas gegen Palästinenser sei geahndet worden. Dies deute darauf hin, "dass die Verbrechen von den Behörden entweder angeordnet oder gebilligt" worden seien, hält Amnesty weiter fest. Die Hamas habe "die elementarsten Regeln der internationalen Menschenrechte missachtet".

Für Folter und standrechtliche Tötung gebe es keine Rechtfertigung, heißt es abschließend in dem Bericht. Die Organisation rief die Behörden im Westjordanland und die Hamas-Führung auf, mit unabhängigen internationalen Ermittlern zusammenzuarbeiten.

Im März hatte Amnesty bereits mehreren bewaffneten Palästinensergruppen sowie dem israelischen Staat Kriegsverbrechen vorgeworfen. Die Palästinenser wollen die Verantwortlichen in Israel in diesem Zusammenhang vor den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) bringen. Amnesty sieht im Beitritt der Palästinenser zum Strafgerichtshof eine Chance: So könnte Opfern in Israel und im Gazastreifen Gerechtigkeit widerfahren.

Eine Straße im Osten von Gaza-Stadt nach dem 50-Tage-Krieg (Foto: rtr)
Eine Straße im Osten von Gaza-Stadt nach dem 50-Tage-KriegBild: REUTERS/M. Salem

Bei dem bewaffneten Konflikt mit Israel im Juli und August 2014 waren im Gazastreifen mehr als 2200 Palästinenser, zumeist Zivilisten, getötet worden. Auf israelischer Seite starben 73 Menschen, darunter 67 Soldaten.

se/sti (dpa, afp, rtre)