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Am Mann: Lucio

28. Februar 2008

In einer geräumigen Umkleidekabine des FC Bayern treffen wir Lucimar da Silva Ferreira, kurz Lucio. Er ist Kapitän der Selecao, 29 Jahre jung, Innenverteidiger, Weltmeister und Wahlmünchner.

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Lucimar da Silva FerreiraBild: Picture-Alliance / ASA

DW-TV:

In Brasilien nennt man dich "Cavallo", das Pferd...

Lucio:

Ja, ein paar Spieler machen schon Witze, weil ich so viel laufe. Ich geh nach vorn und zurück, nach vorn und zurück ... und manchmal scherzen sie: "Ah, du Pferd". Zum Glück passiert das eher in der brasilianischen Nationalmannschaft.

Also das ist doch eigentlich auch ein Kompliment! Oder?

Ja, ja. Aber eben auch ein kleiner Scherz. Aber das ist normal bei einer Fußballmannschaft. Ein bisschen Spaß muss eben immer sein …

Das Fußballspielen lernt Lucio nicht an der Copa Cobana, sondern in der Hauptstadt Brasilia.

Über Porto Alegre kommt er vor acht Jahren nach Leverkusen.

Mit Brasilien wird er 2002 Weltmeister. In seiner Heimatstadt empfangen ihn eine Millionen Menschen.

Nach der WM 2002 konntest du Dir eigentlich aussuchen, wo Du spielen wolltest: Du hattest Angebote aus Italien und aus England. Warum spielst Du noch in Deutschland?

Das war einfach das beste Angebot. Bayern war der Club, der das größte Interesse hatte. Für mich war das eine gute Wahl, denn ich fühl mich ganz wohl hier bei Bayern München. Das ist einer der größten Clubs der Welt. Ich bin glücklich hier zu spielen.

Wann kommen die anderen brasilianischen Stars wie Ronaldinho oder Robinho zu Bayern München?

Ach, das ist schwer zu sagen. In Deutschland haben wir immer die Schwierigkeiten mit dem Klima. Und in anderen Ländern ist es für Brasilianer einfacher, sich kulturell anzupassen.

Gibt es jemanden, hier beim FC Bayern, von dem Du viel gelernt hast?

Nein, niemand. Hier beim FC Bayern stehen wir alle unter ständigem Druck. Vor allem damit musst du hier lernen, umzugehen. Im Alltag lernst du hier schon eine ganze Menge.

Seit drei Jahren gibt er alles für den FC Bayern. Die letzten beiden Titel der Münchner tragen seine Handschrift.

Warst du schon immer so emotional? So mitreißend?

Nein. Ich war schon in Brasilien so. Ich habe das auch auf Videos von mir bei "Internacional Porto Alegre" gesehen. Eins war mir schon immer wichtig: Bis zum Ende kämpfen - und nicht verlieren ... Wir müssen das verlieren akzeptieren, aber wir müssen es nicht mögen. So war ich schon immer.

Bist Du nicht eigentlich ein 6-er, ein defensiver Mittelfeldspieler?

Ja ich habe schon...

. Ja, ich habe schon In der Selecao auf dieser Position gespielt. Es ist interessant, weil ich dann Offensive und Defensive besser verbinden kann. Aber natürlich bin ich eher Verteidiger.

Angriff ist die beste Verteidigung. Lucio zieht es immer wieder nach vorn, auch wenn der Trainer es verbietet.

Was sind eure Ziele in dieser Saison?

Es gibt nur ein Ziel: Meister werden. Es gibt nichts anderes!

Wen siehst du denn beim Kampf um die deutsche Meisterschaft für Bayern München als euren größten Konkurrenten an?

Konkurrenten? Eigentlich Bremen und Schalke. Das sind zwei Mannschaften, die immer vorn mit dabei sind.

Dein Vertrag endet 2010. Möchtest du gern in den Süden wechseln?

Es ist schwer, über die Zukunft zu sprechen. Bei Bayern möchte ich mein Bestes geben und alles gut zu Ende bringen. Hier verdiene ich mein Brot. Aber in der Zukunft möchte ich gern in einem anderen Land spielen, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme.

Würde dich Italien besonders reizen oder Spanien?

Das Wichtigste ist, dass ich meine Arbeit hier gut mache und dass andere Clubs das auch bemerken. Aber das ist schwer. In Italien und Spanien ist es ein bisschen einfacher. Das sind Länder, die der brasilianischen Kultur am ähnlichsten sind.

O.K. Das war‘ s...