Als Homosexualität noch strafbar war
50.000 Männer wurden in der Bundesrepublik wegen ihrer Homosexualität verurteilt. Erst 1994 wurde der Paragraf 175 abgeschafft. Mehr als 20 Jahre später sollen die Männer jetzt von der Regierung entschädigt werden.
Heinz Schmitz war 19 Jahre alt, als er 1961 wegen Homosexualität Homosexualität (f., nur Singular) die sexuelle Liebe zu einem Partner des gleichen Geschlechts verurteilt wurde. Er hatte im Kino das Bein eines anderen Mannes gestreichelt jemanden streicheln die Hand auf einem Körper sanft hin- und herbewegen . Das war damals ein Verbrechen, und er musste auch ein paar Tage ins Gefängnis Gefängnis, -se (n.) ein Gebäude, in dem man zur Strafe eine Zeit lang bleiben muss . „Ich habe nur gezittert zittern hier: schnelle, kleine Bewegungen machen, die man nicht kontrollieren kann, z. B. weil einem kalt ist vor Angst“, erinnert er sich. Diese Angst begleitete jemanden begleiten hier: bei jemandem sein; vorhanden sein Heinz Schmitz viele Jahre lang. Er heiratete, hatte Kinder und machte Karriere Karriere machen beruflichen Erfolg haben als Industriekaufmann. Seine Liebe zu Männern musste er aber immer verstecken.
Schmitz ist einer von 50.000 Männern, die in der Bundesrepublik wegen des Paragrafen Paragraf, -en (m.) ein Teil eines Gesetzes, der eine Nummer hat 175 verurteilt wurden. Eingeführt etwas ein|führen hier: eine neue Regel offiziell gültig machen wurde er schon 1871, die Nazis Nazi, -s (m.) Abkürzung für: der Nationalsozialist/die Nationalsozialistin; jemand, der die politischen Ziele des Nationalsozialismus in Deutschland (von 1933 bis 1945) gut fand und unterstützte erhöhten 1935 die Strafen massiv massiv hier: sehr stark . Auch nach dem Krieg blieb das Gesetz in Westdeutschland unverändert. Schon der bloße Verdacht hatte oft schwere Konsequenzen.
„Es war zum größten Teil das berufliche und soziale Aus das berufliche und soziale Aus das Ende beruflicher und gesellschaftlicher Pläne “, erzählt Jörg Litwinschuh von der Magnus-Hirschfeld-Stiftung Stiftung, -en (f.) hier: eine Organisation, die etwas mit ihrem Geld (bzw. mit den Gewinnen aus ihrem Geld) finanziert und unterstützt . „Leute sind von der Uni geflogen, Beamte sind aus dem Schuldienst Schuldienst (m., nur Singular) die Arbeitsstelle als Lehrer/Lehrerin an einer Schule , Militär und Polizei entfernt jemanden entfernen hier: jemanden entlassen worden.“ Viele Homosexuelle würden deswegen noch heute in Armut leben.
Erst 1969 wurde der Paragraf 175 gelockert etwas lockern etwas (zum Beispiel eine Regel) weniger streng anwenden , 1994 dann ganz abgeschafft etwas ab|schaffen etwas beenden; etwas verschwinden lassen . Von den 50.000 Männern, die verurteilt wurden, leben heute noch 5.000. Im Bundestag wird jetzt über ein Gesetz diskutiert, wie man diese Menschen entschädigen jemanden entschädigen jemandem Geld bezahlen, um etwas wiedergutzumachen und rehabilitieren jemanden rehabilitieren das öffentliche Ansehen einer Person wiederherstellen kann. Heinz Schmitz freut sich darüber: „Es ist für mich eine Wahnsinns-Genugtuung Wahnsinns-Genugtuung (f., nur SIngular) eine starke innere Zufriedenheit, weil jemand etwas bekommt, worauf er seiner Meinung ein Recht hat “, sagt der Rentner.
Als Homosexualität noch strafbar war
Homosexualität (f., nur Singular) — die sexuelle Liebe zu einem Partner des gleichen Geschlechts
strafbar — so, dass eine Tat oder Handlung durch ein Gesetz bestraft werden kann
Paragraf, -en (m.) — ein Teil eines Gesetzes, der eine Nummer hat
jemanden streicheln — die Hand auf einem Körper sanft hin- und herbewegen
Gefängnis, -se (n.) — ein Gebäude, in dem man zur Strafe eine Zeit lang bleiben muss
zittern — hier: schnelle, kleine Bewegungen machen, die man nicht kontrollieren kann, z. B. weil einem kalt ist
jemanden begleiten — hier: bei jemandem sein; vorhanden sein
Karriere machen — beruflichen Erfolg haben
etwas ein|führen — hier: eine neue Regel offiziell gültig machen
Nazi, -s (m.) — Abkürzung für: der Nationalsozialist/die Nationalsozialistin; jemand, der die politischen Ziele des Nationalsozialismus in Deutschland (von 1933 bis 1945) gut fand und unterstützte
massiv — hier: sehr stark
das berufliche und soziale Aus — das Ende beruflicher und gesellschaftlicher Pläne
Stiftung, -en (f.) — hier: eine Organisation, die etwas mit ihrem Geld (bzw. mit den Gewinnen aus ihrem Geld) finanziert und unterstützt
Schuldienst (m., nur Singular) — die Arbeitsstelle als Lehrer/Lehrerin an einer Schule
jemanden entfernen — hier: jemanden entlassen
etwas lockern — etwas (zum Beispiel eine Regel) weniger streng anwenden
etwas ab|schaffen — etwas beenden; etwas verschwinden lassen
jemanden entschädigen — jemandem Geld bezahlen, um etwas wiedergutzumachen
jemanden rehabilitieren — das öffentliche Ansehen einer Person wiederherstellen
Wahnsinns-Genugtuung (f., nur SIngular) — eine starke innere Zufriedenheit, weil jemand etwas bekommt, worauf er seiner Meinung ein Recht hat