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Ali Asghar Soltanieh: Angriff auf nukleare Anlage führt nicht dazu, „dass alles verschwindet“

5. März 2007

Iranischer Botschafter in Wien und an der dortigen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im Interview von DW-RADIO

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„Niemand sollte den dummen Fehler machen zu glauben, dass alles verschwindet und die Angelegenheit beendet wird, wenn man nukleare Anlagen angreift. Denn die Technologie ist in den Köpfen der iranischen Wissenschaftler und niemand kann sie da raus nehmen.“ Das sagte Ali Asghar Soltanieh, iranischer Botschafter in Wien und an der dortigen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), in einem Interview von DW-RADIO. „Um die Zentrifugen zu betreiben, brauchen wir nur einige Räume. Egal wo. Und ich habe schon in anderen Interviews gesagt: Iran ist ein riesiges Land – mit 1,6 Millionen Quadratkilometern. Das ist keine kleine Insel, die mit einem ‚Katrina’-Wirbelsturm verschwindet.“

Im deutschen Auslandsrundfunk beklagte Soltanieh die zunehmende Politisierung der IAEA. Obwohl das nirgendwo in den Statuten der IAEA vorgesehen sei, folge man jetzt den Anweisungen des UN-Sicherheitsrats, statt diesem einfach Bericht zu erstatten. Außerdem kümmere die IAEA sich um Fragen, die sie nach ihren Statuten gar nichts angingen: Statt ihr gemeldete Nuklearprojekte zu kontrollieren, versuche die Behörde immer mehr Detail-Informationen zu erlangen, die mit ihren eigentlichen Aufgaben nichts zu tun hätten: „Wenn wir das weiter gehen lassen, dann wird die Agentur sehr bald in der Zukunft eine Filiale der CIA oder anderer Spionageagenturen sein. Das ist eine totale Katastrophe für die internationale Organisation.“

Der Iran sei weiterhin bereit, mit der EU eine Regelung auszuhandeln, die allen entgegenkomme. Soltanieh: „Wenn die Europäer wirklich den Willen haben, eine politisch ausgehandelte Lösung zu finden: Je früher desto besser. Kommen Sie an den Verhandlungstisch. Ohne Vorbedingungen. Denn Vorbedingungen zu stellen ist weder fair noch akzeptabel. Wir sind doch gleiche Partner. Wir sind bereit, am Verhandlungstisch zu sitzen. Wenn es Probleme gibt, dann sind wir völlig bereit, zuzuhören und Unklarheiten über unsere Einrichtungen zu beseitigen. Wenn sie Absicherungen wollen, dann sind wir bereit, mit den Europäern und der IAEA alles festzulegen, um sicher zu stellen, dass diese Aktivitäten nur friedlichen Zwecken dienen.“

5. März 2007
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