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Politik

"Alan Kurdi" rettet 84 Flüchtlinge

28. November 2019

Einen Monat nach massiver Bedrohung durch die libysche Küstenwache hat das deutsche Rettungsschiff 84 Flüchtlinge an Bord geholt. Unter ihnen drei Neugeborene und drei Kleinkinder. Die Helfer hoffen auf Europa.

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Rettungsschiff Alan Kurdi
Vor einer Woche lief die "Alan Kurdi" aus dem süditalienischen Hafen Tarent zu ihrem Einsatz aus Bild: picture-alliance/ZumaPress/LaPresse/R. Ingenito

Zunächst erreicht die "Alan Kurdi" vor der libyschen Küste ein Notruf wegen eines seeuntauglichen Schlauchboots mit 44 Menschen an Bord. Unter den Geretteten sind 21 Frauen, eine davon schwanger, wie die Hilfsorganisation Sea Eye mit Sitz in Regensburg mitteilt. Außerdem werden ein Kleinkind und zwei vor wenigen Wochen geborene Babys geborgen. Einige der Frauen berichten, sie hätten bereits seit drei Jahren in Libyen festgesessen.

Kurz darauf wird das Schiff zu einem zweiten Notfall gerufen, wie Sea Eye via Twitter meldet.

Hier sind laut Sea Eye zwei Kleinkinder und ein Baby unter den Geretteten. Eine Frau habe man bewusstlos aus dem Schlauchboot geborgen und an Bord der "Alan Kurdi" medizinisch behandelt. Ihr Zustand habe sich gebessert, twittert eine Ärztin.

Der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler weist darauf hin, die "Alan Kurdi" sei derzeit das einzige zivile Rettungsschiff vor der libyschen Küste. Vor allem das Schicksal der sechs Kleinkinder bereite dem Team "schwerwiegende Sorgen". "Ein Schiff ist noch kein sicherer Ort für Gerettete und schon gar nicht für Neugeborene. Die Behörden müssen sofort handeln und Verantwortung übernehmen", fordert Isler.

Malta und andere Staaten antworten nicht

Doch eine Bitte um Zuweisung eines sicheren Hafens bleibt nach Angaben von Sea Eye bislang ohne Antwort der europäischen Seenotleitstellen. Eine Rückführung nach Libyen kommt für die Helfer mit Blick auf die menschenrechtliche Situation dort nicht in Frage. Es dürfe "jetzt kein Geschacher um Menschen auf der Flucht geben", erklärt Sea-Eye-Sprecher Julian Pahlke. Ein sicherer Hafen, wie ihn das internationale Recht vorschreibe, könne nur in Europa liegen.

Mit einem mulmigen Gefühl war die Besatzung der "Alan Kurdi" vor einer Woche aus dem süditalienischen Hafen Tarent ausgelaufen. Zuvor hatte sie dort 88 Migranten an Land gehen lassen. Bei ihrem letzten Einsatz im Mittelmeer hatten zwei bewaffnete Schnellboote mit libyscher Kennung das Rettungsschiff am 26. Oktober massiv bedroht.

se/qu (kna, epd, afp)