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Al-Sisi fürchtet "50 Jahre Aufruhr"

7. Februar 2015

Ägyptens Präsident zieht seine Legitimation aus dem Kampf gegen den Terror. Und er macht keinen Unterschied zwischen den Muslimbrüdern, deren Macht er beendete, und dem IS, gegen den er zum Kampf aufruft.

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Ägyptens Präsident Al-Sisi (Foto: Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/Y. Valat

Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die internationale Gemeinschaft zu einem entschlossenen Kampf gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) aufgerufen. "Wenn wir diesen Krieg gegen den Terror verlieren, dann wird die gesamte Region für die nächsten 50 Jahre in Aufruhr sein", sagte er dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Dann drohe auch in Europa ein Angriff der Extremisten.

In Ägypten verübt die Terrorgruppe Ansar Beit al-Makdis - die dem IS die Treue geschworen hat - regelmäßig Anschläge. Die Armee hatte am Freitag auf der Sinai-Halbinsel im Norden des Landes ein Lager des IS-Ablegers mit Kampfhubschraubern angegriffen. Fast 50 Extremisten wurden dabei getötet. Die Sinai-Halbinsel mit Grenzen zu Israel und dem Gaza-Streifen entwickelt sich immer mehr zu einer Hochburg der radikalen Islamisten. In der vergangenen Woche hatten sie auf dem Sinai mehr als 30 Sicherheitskräfte getötet.

"Politische Einschüchterung und Repression"

Präsident Sisi kündigte in dem Interview an, den islamistischen Terror entschlossen zu bekämpfen. Allerdings bezeichnet die Regierung in Kairo auch die islamistische Muslimbruderschaft - die nach demokratischen Wahlen bis zum Sommer 2013 das Land am Nil regierte - als Terroristen.

Der rigorose Kurs gegen Andersdenkende bringt Ägypten immer wieder in die Schlagzeilen. So hatte die Bundesregierung noch am Mittwoch ein erneutes Massenurteil gegen Demonstranten kritisiert. Das Auswärtige Amt forderte die ägyptischen Behörden dringend auf, die Urteile zu revidieren. Die unverhältnismäßigen Strafen gegen hunderte Angeklagte hätten deren Recht auf ein faires und menschenwürdiges Verfahren gravierend verletzt und das Klima der politischen Einschüchterung und Repression verschärft.

230 Aktivisten der ägyptischen Revolution waren wegen Gewalt gegen Polizisten zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Ihnen wird die Beteiligung an Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften im Dezember 2011 vorgeworfen, die zu 18 Toten geführt hatten. 39 Minderjährige wurden zudem zu zehn Jahren Haft verurteilt.

rb/se (afp, dpa, rtr, SPIEGEL)