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Al-Kaida schwört Taliban-Chef die Treue

12. Juni 2016

"Wir schwören dir Treue im Dschihad" – mit diesen Worten hat sich Al-Kaida-Chef Al-Sawahiri dem neuen Taliban-Führer Achundsada untergeordnet. Der kann Unterstützung brauchen – denn seine Bewegung ist zersplittert.

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Der neue Taliban-Chef Mullah Haibatullah Achundsada (Foto: AP)
Der neue Taliban-Chef Mullah Haibatullah AchundsadaBild: picture-alliance/dpa/Afghan Islamic Press via AP

In einer 14-minütigen Audio- und Videobotschaft im Internet hat Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri einen Treueeid auf den neuen afghanischen Talibanchef Mullah Haibatullah Achundsada geleistet. Dies teilte das auf die Überwachung von islamistischen Internetseiten spezialisierte US-Unternehmen Site mit.

Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri (Archivbild: AP)
Al-Kaida-Chef Aiman al-SawahiriBild: dapd

"Wir schwören dir Treue im Dschihad, um jeden Meter des Lands der Muslime zu befreien, der überfallen und gestohlen wurde, von Kaschgar bis Andalusien, vom Kaukasus bis Somalia und Zentralafrika, von Kaschmir bis Jerusalem, von den Philippinen bis Kabul, und von Buchara und Samarkand", sagte Sawahiri demnach. Damit erneuerte er den Schwur, den Al-Kaida den Taliban seit den 90er-Jahren geleistet hatte.

Die Botschaft mit dem Datum vom 27. Mai enthält demnach Bilder des Al-Kaida-Gründers Osama bin Laden, der 2011 von US-Spezialtruppen in Pakistan getötet worden war. Sie konnte zunächst nicht unabhängig auf Echtheit überprüft werden.

Taliban-Kämpfer in der afghanischen Provinz Farah (Foto: AFP)
Taliban-Kämpfer in der afghanischen Provinz FarahBild: Getty Images/AFP/J. Tanveer

Der Religionsgelehrte und Scharia-Richter Mullah Haibatullah Achundsada war vergangenen Monat zum Nachfolger des durch eine US-Drohne getöteten Talibanchefs Mullah Achtar Mansur ernannt worden. Er wird auf um die 50 geschätzt und stammt aus Kandahar, dem Kernland der Taliban-Elite. Er soll zur Gründergeneration der Bewegung gehören. Der ehemalige Stellvertreter von Mansur steht vor der großen Herausforderung, eine zunehmend zersplitterte militante Bewegung zu einen.

Der US-Drohnenangriff auf Mansur, den ersten bekannten US-Angriff auf einen ranghohen Talibanführer auf pakistanischem Territorium, hatte Schockwellen in der radikalislamischen Bewegung ausgelöst, die unter Mansur gerade erst wieder erstarkt war. Mansur hatte die Führung der Taliban offiziell erst im Juli übernommen, nachdem der Tod von Taliban-Gründer Mullah Omar zuvor zwei Jahre lang geheimgehalten worden war.

stu/wl (afp, dpa)