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Politik

Aktivist Wersilow aus Krankenhaus entlassen

26. September 2018

Der mutmaßlich vergiftete russische Politaktivist Pjotr Wersilow hat nach eineinhalbwöchiger Behandlung die Berliner Charité verlassen. Der 30-Jährige macht den russischen Geheimdienst für den Vorfall verantwortlich.

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Pjotr Wersilow
Pjotr Wersilow (Archivbild) war seit dem 15. September in der Berliner Charité in Behandlung gewesenBild: picture-alliance/dpa

Der Gesundheitszustand Wersilows, der Mitglied der Kreml-kritischen Gruppe Pussy Riot ist, hat sich nach Angaben der Berliner Charité deutlich gebessert. Die Verwirrtheitssymptome, unter denen er gelitten habe, seien vollständig abgeklungen, erklärten die Ärzte. Eine Störung der Pupillenreaktion bestehe weiterhin, auch dies werde sich aber wohl normalisieren.

"An der Diagnose eines schweren anticholinergen Syndroms hat sich nichts geändert", sagte der behandelnde Arzt Kai-Uwe Eckardt. Eine Vergiftung erscheine weiterhin als "plausibelste Erklärung" für Wersilows Erkrankung.

Pussy-Riot-Aktivist in Berlin

Wersilow war am 11. September wenige Stunden nach einem Gerichtstermin in Moskau mit Seh-, Sprech- und Bewegungsstörungen zunächst in ein Moskauer Krankenhaus gebracht und später auf Bitten seiner Familie zur Behandlung nach Berlin geflogen worden. Die Hilfsaktion war von der privaten sozialen Initiative Cinema for Peace unterstützt worden.

Wersilow sieht Zusammenhang zu Journalistenmorden in Zentralafrika

Der Aktivist macht für seine mutmaßliche Vergiftung den russischen Geheimdienst verantwortlich. "Ich gehe fest davon aus, dass der russische Geheimdienst hinter meiner Vergiftung steckt, möglicherweise der russische Aufklärungsdienst GRU", sagte er der "Bild"-Zeitung.

Behandlung von Pussy-Riot-Mann
Kai-Uwe Eckardt (r.) und Karl Max Einhäupl, Leiter der Charité, bei einer Pressekonferenz zur Behandlung WersilowsBild: picture-alliance/ B. Pedersen

Er sehe einen Zusammenhang zu drei russischen Journalisten, die im Juli in Zentralafrika ermordet worden seien, so Wersilow. Sie seien eng mit ihm verbunden gewesen und hätten über russische Söldner in Zentralafrika berichten wollen. Wersoliw kündigte an, den Tod der Journalisten weiter aufklären zu wollen. Pussy Riot ist mit spektakulären Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweit bekannt geworden.

hk/se (dpa, afp)