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Politik

AKK spricht Bundeswehrsoldaten in Taschkent

27. August 2021

Nach dem Endes des Evakuierungseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan flog Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer nach Taschkent in Usbekistan. Dort hatte die Truppe ihr logistisches Drehkreuz für die Mission.

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Usbekistan | Annegret Kramp-Karrenbauer in Taschkent - Ende der Evakuierungsflüge durch die Bundeswehr
Annegret Kramp-Karrenbauer im Gespräch mit Bundeswehr-Soldaten in TaschkentBild: Marc Tessensohn/Bundeswehr/AFP

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (kurz AKK) hat die Bundeswehrsoldatinnen und Soldaten nach dem Ende ihrer Evakuierungsflüge aus Afghanistan im benachbarten Usbekistan in Empfang genommen. Kramp-Karrenbauer, die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, waren am Donnerstagabend in die Hauptstadt Taschkent geflogen, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Im Kurznachrichtendienst Twitter sprach die Behörde von einer hochgefährlichen Operation.

Nach elf Tagen hatte die Bundeswehr ihre Luftbrücke aus Kabul unter dramatischen Umständen am Donnerstag beendet. Der Start der letzten Maschinen Richtung Usbekistan wurde von seit Tagen befürchteten Terroranschlägen überschattet. Attentäter des "Islamischen Staates" verübten einen Doppelanschlag vor dem Flughafen. Nach jüngsten Angaben wurden mindestens 85 Menschen getötet, darunter 13 US-Soldaten, und mehr als 150 Menschen verletzt. Der amerikanische Präsident Joe Biden schwor Vergeltung. Deutsche Einsatzkräfte sind laut Bundesregierung nicht unter den Opfern.

Deutschland | Afghanische Flüchtlinge landen mit dem letzten Flugzeug über Taschkent aus Kabul am Frankfurter Flughafen
Afghanische Schutzbedürftige landen in der Nacht zum Freitag mit der letzten Maschine aus Kabul in Frankfurt am MainBild: Kai Pfafenbach/REUTERS

An diesem Freitagnachmittag kehren die Einsatzkräfte der Bundeswehr nach Deutschland zurück. Bei ihrer Ankunft auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf werden sie von weiteren Politikerinnen und Politikern in Empfang genommen.

Bis zu 600 Frauen und Männer waren im Einsatz      

Unter der Führung von Brigadegeneral Jens Arlt waren bis zu 600 Einsatzkräfte an dem bisher größten militärischen Evakuierungseinsatz der Bundesrepublik beteiligt. Die Bundeswehr unterstützte die Evakuierungsmission des Auswärtigen Amtes, um deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, afghanische Ortskräfte sowie deren Familien und weitere Schutzbedürftige in Sicherheit zu bringen.

Im Einsatz waren der Bundeswehr zufolge Fallschirmjäger, Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK), Feldjäger, Krisenunterstützungsteams, Sanitäter, Militärpolizei, Angehörige der Luftwaffe und weitere Spezialisten aller Bereiche der Bundeswehr. Sie waren in Deutschland, in der usbekischen Hauptstadt und am Flughafen in Kabul eingesetzt, um die Evakuierung von deutscher Seite sicherzustellen.

Schutzbedürftige verlassen in Taschkent eine Bundeswehrmaschine
Am Donnerstag waren die vier A400M-Militärmaschinen der Bundeswehr pausenlos im Einsatz - hier der Flughafen Taschkent Bild: Bundeswehr/dpa/picture alliance

Insgesamt wurden laut Kramp-Karrenbauer 5347 Menschen aus mindestens 45 Nationen in Sicherheit gebracht. Unter ihnen seien etwa 500 Deutsche und mehr als 4000 Afghanen gewesen. Alle deutschen Soldaten, Polizisten und Diplomaten haben das Land am Hindukusch nun verlassen.

Mehr als 10.000 Menschen mit deutscher Aufnahmegarantie bleiben zurück

Nach Schätzungen des Auswärtigen Amtes blieben jedoch mehr als 10.000 Menschen in Afghanistan zurück, die eine Aufnahmegarantie von Deutschland haben. Auch 300 deutsche Staatsbürger konnten nicht über die Luftbrücke gerettet werden. Die Bundesregierung versprach den Betroffenen mehrfach, sich um andere Möglichkeiten der Ausreise zu bemühen.

Das Krisenreaktionszentrum des Auswärtigen Amts schätzt die Sicherheitslage am Flughafen Kabul weiter als "hochgefährlich" ein. Es bestehe weiterhin ein hohes Anschlagsrisiko rund um den Flughafen, hieß es in einem Schreiben an deutsche Staatsbürger, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. "Wir raten Ihnen deshalb dringend, sich derzeit nicht zum Flughafen zu begeben." Es sei noch nicht absehbar, wann der reguläre Flugbetrieb wieder aufgenommen werde. Zurzeit gibt es keine zivilen Flüge vom internationalen Flughafen Kabul. 

se/as (afp, rtr, dpa)