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AU droht Burkina Faso

18. September 2015

Nach dem Staatsstreich will die Afrikanische Union die Mitgliedschaft von Burkina Faso aussetzen und droht den Putschisten mit Sanktionen. Diese halten offenbar weiterhin Ministerpräsident Zida in ihrer Gewalt.

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Protest gegen die Präsidentengarde in Burkina Faso (Foto: rtr)
Bild: Reuters/J. Penney

Trotz internationalem Druck machen die Putschisten in Burkina Faso nur einzelne Zugeständnisse. So entließen sie zwar den von ihnen gefangen genommenen Staatschef Michel Kafando aus ihrer Gewalt. Er sei jedoch in seinem Haus in der Hauptstadt Ouagadougou unter Hausarrest gestellt worden und werde dort von Soldaten bewacht, berichtete das Staatsfernsehen des Landes.

Ministerpräsident Zida weiterhin gefangen

Dort zeigte sich der Anführer des Staatsstreichs, Brigadegeneral Gilbert Diendéré, nach Gesprächen mit internationalen Vermittlern offiziell gesprächsbereit. Vertreter der Vereinten Nationen der Europäischen Union, der Afrikanischen Union (AU) und mehrerer westafrikanischer Staaten waren am Freitag nach Ouagadougou gereist. Im Anschluss an die Gespräche sagte Diendéré im Staatsfernsehen, man habe sich für das "Prinzip des Dialogs" entschieden.

Allerdings scheinen die Putschisten den Ministerpräsidenten des Landes, Isaac Zida, weiterhin in ihrer Gewalt zu halten. Dies berichtete nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP der örtliche Radiosender Omega. Zida gilt als politischer Rivale von Diendéré, der früher Sicherheitschef unter dem im vergangenen Jahr gestürzten Langzeitpräsidenten Blaise Compaoré war. Unter der Führung von Diendéré hatten Mitglieder der Präsidentengarde am Mittwoch Staatschef Kafando, Ministerpräsident Zida sowie die gesamte Regierung Burkina Fasos gefangen genommen.

Brigadegeneral Gilbert Diendéré (AFP)
Brigadegeneral Diendéré putschte gegen die ÜbergangsregierungBild: Getty Images/AFP/S. Kambou

Tote und Verletzte bei Protesten

Die Afrikanische Union kündigte an, die Mitgliedschaft Burkina Fasos mit sofortiger Wirkung auszusetzen. Sollten nicht alle Mitglieder der Übergangsregierung sofort freigelassen werden, würden die Putschisten mit Sanktionen belegt, teilte die AU auf Twitter mit.

Und auch in Burkina Faso gehen die Proteste gegen den Putsch landesweit weiter. Demonstranten errichteten brennende Barrikaden in den Straßen der Hauptstadt. Soldaten antworteten mit Schüssen in die Luft. Seit Beginn des Staatsstreichs am Mittwoch bis zum Freitag sollen laut Medienberichten bis zu acht Menschen getötet und ungefähr 50 verletzt worden sein.

Die Macht der alten Seilschaften

Die Präsidentengarde gilt immer noch als loyal zu Compaoré, der 2014 nach 27 Jahren an der Macht durch Massenproteste gestürzt worden war. Compaoré floh in das Nachbarland Elfenbeinküste. Die Übergangsregierung wollte die etwa 1200 Mann starke Präsidentengarde auflösen. Auch wurden mehrere Kandidaten, die als loyal zu Compaoré gelten, nicht zur für den 11. Oktober geplanten Neuwahl zugelassen.

Compaoré hatte 1983 sowie 1987 in Staatsstreichen die Regierung gestürzt und sich dann bis 2014 an der Macht gehalten. Burkina Faso gehört einem UN-Entwicklungsindex zufolge zu den zehn ärmsten Ländern weltweit.

cw/mak (afp, rtre)