Afrika 2018: Zwischen Hoffen und Bangen
Frieden zwischen Äthiopien und Eritrea, Kamerun und Kongo in der Krise, Terror in Mosambik und in Mali, Korruptionsbekämpfung in Angola und Südafrika. 2018 war ein turbulentes Jahr in Afrika. Ein Rückblick in Bildern.
Kampf gegen Korruption und soziale Ungleichheit in Südafrika - Präsident Jacob Zuma tritt zurück
Anfang des Jahres gibt Präsident Jacob Zuma dem Druck der ANC nach und tritt nach neun Jahren Amtszeit zurück. Er muss sich wegen Korruption, Geldwäsche und Betrugs vor Gericht verantworten. Sein Nachfolger Cyril Ramaphosa stößt eine Landreform an, um die soziale Ungleichheit im Land zu bekämpfen.
Versöhnung in Kenia
Kenias Präsident Uhuru Kenyatta und Oppositionsführer Raila Odinga reichen sich im März die Hand. Nach Manipulationsvorwürfen war die Wahl im Vorjahr wiederholt worden. Ordinga hatte die Wiederholung boykottiert und sich danach zum alternativen Präsidenten vereidigen lassen.
Zivilgesellschaft unter Druck in Tansania
Präsident Magufuli regiert Tansania zunehmend autoritär: Die Zivilgesellschaft muss zahlreiche Einschränkungen hinnehmen, schwangere Schülerinnen dürfen nicht zur Schule gehen und Homosexuelle sehen sich immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. Ende des Jahres kürzen zahlreiche internationale Organisationen die Entwicklungshilfe, um den Präsidenten zur Mäßigung zu bewegen.
Nach über zwanzig Jahren schließen Äthiopien und Eritrea Frieden
"Vogel des Friedens" hat Ethiopian Airlines die Maschine genannt, die im Juli von Addis Abeba nach Asmara fliegt. Es ist ist die erste Direktverbindung zwischen den seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarländern Äthiopien und Eritrea. Lange auseinandergerissene Familien können sich wieder in die Arme schließen, nachdem der neue äthiopische Ministerpräsident den Friedensprozess in Gang gesetzt hat.
Kampf gegen Korruption, auch in Angola
Angolas Präsident João Lourenço ist angetreten, der Vetternwirtschaft in dem Land ein Ende zu bereiten. 2018 bekommt das auch José Filomeno dos Santos (Bild), genannt Zenu, zu spüren: Der Sohn der Ex-Präsidenten José Eduardo dos Santos kommt wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft. Seine Schwester hatte bereits 2017 ihren Posten an der Spitze des staatlichen Ölkonzerns räumen müssen.
Kongos Joseph Kabila tritt nicht mehr an
Nach langem Hin und Her kündigt Kabila, Präsident der DR Kongo, an, bei den Wahlen nicht erneut anzutreten. Als designierten Nachfolger nominiert er den eher farblosen Ex-Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary. Die aussichtsreichen Gegenkandidaten Jean-Pierre Bemba und Moïse Katumbi werden nicht zur Wahl zugelassen. Die Opposition bleibt zerstritten. Dann gibt es eine erneute Wahlverschiebung...
Die Bundeswehr übernimmt im November das Kommando der Ausbildungsmission in Mali
Trotz der Präsenz ausländischer Truppen ist die Sicherheitslage in Mali weiterhin fragil. Und so bleiben bei der Präsidentschaftswahl im August nach Drohungen radikaler Islamisten mehrere Hundert der insgesamt 23.000 Wahllokale aus Sicherheitsgründen geschlossen. Nach einigen Protesten der Opposition wird Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keïta schließlich doch wieder vereidigt.
Der Friedensnobelpreis 2018 geht an die Menschenrechtsaktivistin Nadia Murad und den kongolesischen Arzt Denis Mukwege
Beide haben sich dem Kampf gegen sexuelle Gewalt als Waffe im Krieg verschrieben. Der Gynäkologe Mukwege behandelt in dem von ihm gegründeten Parzi-Krankenhaus im Osten der demokratischen Republik Kongo Frauen, die Opfer sexueller Gewalt geworden sind.
Im englischsprachigen Teil Kameruns bleiben die Schulen geschlossen
Im Konflikt zwischen Regierung und Separatisten sind laut Amnesty International dieses Jahr 400 Zivilisten ums Leben bekommen. Schulen bleiben oft geschlossen - und während der Wahl im Oktober auch viele Wahllokale. Nur 53 Prozent der Kameruner haben ihren Stimmzettel abgegeben. Paul Biya wird für eine achte Amtszeit wiedergewählt.
Eine mysteriöse Anschlagserie erschüttert die Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks
Unbekannte greifen Polizeistationen an, fackeln Fahrzeuge und Hütten ab, schießen mit automatischen Waffen um sich und zerstückeln Menschen mit Machetenhieben. Bei den Angreifern handelt es sich wohl mehrheitlich um Moslems, aber eine Verbindung zu Islamistengruppen wird mittlerweile ausgeschlossen. Im Oktober werden mehr als 200 Terror-Verdächtige festgenommen.
"Compact with Afrika" - Bilanz einer vertieften Partnerschaft
Auf dem Berliner Gipfel zum "Compact with Afrika" wird im Oktober nach anderthalb Jahren Bilanz gezogen. Die Zahl deutscher Unternehmen, die in Afrika investieren, wächst nur langsam. Bundeskanzlerin Merkel - hier zwischen Ruandas Präsident Paul Kagame und Südafrikas Cyril Ramaphosa - kündigt einen neuen Fonds in Höhe von einer Milliarde Euro an.