Afghanische Familie durch NATO-Beschuss getötet
27. Mai 2012Die lokalen Behörden der Provinz Paktia in Ostafghanistan meldeten, im Distrikt Gurda Saria sei eine gesamte Familie umgekommen bei den nächtlichen Bombardements der NATO. Präsident Hamid Karsai forderte eine umfassende Untersuchung, die internationale Schutztruppe ISAF sagte dies sofort zu.
Nach Angaben eines Sprechers der Provinzregierung hatte der Familienvater "keine Verbindung zu den Taliban oder anderen terroristischen Gruppen". Von der ISAF hieß es, zur fraglichen Zeit seien die Bodentruppen in Paktia von einer großen Zahl Aufständischer angegriffen worden, sodass man Luftunterstützung angefordert habe. Insgesamt sollen zivile Opfer bei ISAF-Operationen abgenommen haben, sie sorgen aber immer noch für heftige Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und den fremden Truppen.
Die ISAF berichtete am Sonntag außerdem über eigene Verluste im Süden des Landes. Bei mehreren Sprengstoffanschlägen seien am Samstag vier Soldaten gefallen, hieß es. Die Sprengsätze seien am Straßenrand versteckt worden. Ein weiteres Mitglied der NATO-Streitkräfte war am Freitag bei einem Angriff Aufständischer in Ostafghanistan getötet worden. In diesem Monat kamen in Afghanistan bereits 33 NATO-Soldaten ums Leben, seit Jahresbeginn waren es 165.
Partner nach dem Truppenabzug
Am Samstag hatte das Parlament in Kabul das Abkommen über eine strategische Partnerschaft mit den USA mit Mehrheit gebilligt. US-Präsident Barack Obama und Karsai hatten das Papier, das die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern nach dem geplanten Abzug der internationalen Truppen im Jahr 2014 für zehn Jahre regeln soll, bereits Anfang des Monats unterzeichnet. Mit Deutschland gibt es ein ähnliches Abkommen.
fab/sc/sti (dapd,APE,afpe,dpa)