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AfD steuert auf Spaltung zu

10. Mai 2015

Die Meldung platzte wie eine Bombe in den Bremer Wahlabend: Bei der AfD betreibt der Vorsitzende Lucke offenbar bereits die Gründung einer eigenen neuen Partei. Die Spaltung stehe kurz bevor.

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AfD-Parteichef Bernd Lucke (foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Die Alternative für Deutschland - AfD - versinkt gut zwei Jahre nach ihrer Gründung immer tiefer in einen Richtungs- und Machtkampf. Bundesvorstandsmitglied Konrad Adam sagte der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zum Montag, er habe Indizien dafür, dass Parteichef Bernd Lucke seinen Austritt aus der AfD und die Gründung einer eigenen Partei vorbereite. Der Zeitung "Die Welt" sagte er, die Anzeichen hätten sich verdichtet, "dass eine Parteispaltung bevorsteht".

Lucke selbst ließ über Parteisprecher Christian Lüth lediglich erklären, er kommentiere keine Gerüchte. Dem Vernehmen nach soll Lucke bereits mit Vertrauten Pläne für die Gründung einer neuen Organisation schmieden. Diese wolle er noch in diesem Monat öffentlich verkünden, falls sich abzeichnen sollte, dass beim Bundesparteitag in Kassel Mitte Juni auch einige seiner Widersacher in den neuen Vorstand gewählt werden. Am Wahlabend in Bremen machte Lucke seine Gegner indirekt mitverantwortlich für das Abschneiden seiner Partei: "Ich glaube schon, (...) dass diese Streitigkeiten belastend gewirkt haben".

"Rechte AfD" und "liberale AfD"

In den vergangenen Wochen hatte es heftige Auseinandersetzungen zwischen dem nationalkonservativen Flügel und dem bürgerlich-liberalen Flügel der Partei gegeben, zu dem Lucke gehört. Zu seinen Kritikern zählen unter anderem der Brandenburger AfD-Landeschef Alexander Gauland, die Co-Vorsitzende und sächsische Landeschefin, Frauke Petry, sowie der Thüringer Fraktionsvorsitzende Björn Höcke und Marcus Pretzell aus Nordrhein-Westfalen. Gauland hatte Lucke mehrfach vorgeworfen, er fokussiere sich stark auf den bürgerlichen Mittelstand, obwohl die AfD unter den "kleinen Leuten" ein größeres Wählerpotenzial habe.

Im April hatte der frühere Industriemanager Hans-Olaf Henkel sein Amt als stellvertretender Bundesvorsitzender niedergelegt. Er begründete dies mit dem Versuch von "Rechtsideologen", die Partei zu übernehmen. Henkel wird dem Lucke-Flügel zugerechnet.

Adam zeigte sich bestürzt über Luckes angebliche Austrittspläne. Er gehört wie Lucke zu den Gründungsmitgliedern. Beobachter bezweifeln, ob die Partei ohne die Gallionsfigur Lucke sich behaupten könnte.

Die AfD war Anfang 2013 von Gegnern der Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung gegründet worden. Später war die Kritik an der aktuellen Asylgesetzgebung und Flüchtlingspolitik als weiteres wichtiges Thema hinzugekommen.

SC/nin (dpa, rtr, afp)